Das VVS-Ticket soll für Bedürftige günstiger zu haben sein Foto: Max Kovalenko

Neun Monate nach der ultimativen Aufforderung einer Gemeinderatsmehrheit aus Grünen, SPD, FDP und SÖS/Linke an die Verwaltung hat das Stadtparlament am Donnerstag das Sozialticket beschlossen.

Stuttgart - Neun Monate nach der ultimativen Aufforderung einer Gemeinderatsmehrheit aus Grünen, SPD, FDP und SÖS/Linke an die Verwaltung hat das Stadtparlament am Donnerstag das Sozialticket beschlossen. 66 500 Menschen können damit vom 1. Januar 2015 an in der ersten und zweiten Zone des Verkehrsverbundes (VVS) und damit im gesamten Stadtgebiet zum halben Monatskarten-Preis fahren. Wer mehr als zwei Zonen löst, erhält maximal den Zuschuss bis zu zwei Zonen, beim Jedermann-Ticket sind das 40,35 Euro pro Monat.

Einen Fahrkarten-Zuschuss konnten die Inhaber der städtischen Bonus-Card (Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger und auf Antrag so genannte Schwellenhaushalt mit niedrigem Einkommen) schon bisher erhalten. Er war aber über viele Jahre unverändert geblieben, lag zwischen 9,50 und 15,50 Euro, während die VVS-Tickets alljährlich teurer werden. Der neue Zuschuss der Stadt für das Jobticket war für die Fraktionen Anlass, die Regeln für die Sozialfahrkarte zu überdenken. Statt eines Festbetrages gibt es nun eine prozentuale Zugabe.

Die Kosten für die Stadt werden voraussichtlich von 2,2 auf 4,9 Millionen Euro steigen. Über die Dauerfinanzierung dieser freiwilligen Leistung ab 2016 muss der Gemeinderat bei den Haushaltsplanberatungen Ende 2015 entscheiden. Wer das Sozialticket nutzen will, muss einen neuen Verbundpass beantragen.

Die Einigung auf das 50-Prozent-Modell wurde am Donnerstag fast durchgängig gelobt. Scharfe Kritik äußerten allerdings die Freien Wähler. Mit jeder Ausweitung von Sozialleistungen werde es für Geringverdiener „weniger attraktiv, Vollzeit zu arbeiten“. Stuttgart brauche kein Sozialticket.