Landschaftsarchitekt Jürgen Pfaff (linkes Bild) erläutert Ideen für die Umgestaltung von Frei- und Verkehrsflächen. Die Bürger haben weitere Anregungen formuliert. Foto: S. Hintermayr

Die Dürrlewanger Anwohner haben Anregungen zur Umgestaltung von Frei- und Verkehrsflächen gesammelt. Die Ideen gehen dabei in ganz unterschiedliche Richtungen.

Dürrlewang - Das Thema Parken beschäftigte die Bürger am Mittwochabend besonders. Die Nähe zum Synergiepark und die U 12, die von Dürrlewang aus in die Stuttgarter Innenstadt fährt, locken Fremdparker auf der Suche nach kostenlosen Parkplätzen an. „Mit Allianz und Daimler kommen noch einmal 8000 Mitarbeiter ins Gewerbegebiet“, sagte ein Bürger und äußerte die Befürchtung, dass der Parkdruck damit weiter steigt. Ein weiterer Anwohner regte an, zu erheben, wie viele Fahrzeuge in Dürrlewang angemeldet sind und wie viele Stellplätze es demnach geben müsse.

Das Parken sei tatsächlich ein Problem im Stadtteil. „Es gibt keine Möglichkeit, große öffentliche Parkflächen anzulegen, man kann nur punktuell handeln“, sagte Jürgen Pfaff vom Büro „faktorgrün Landschaftsarchitekten“. Er schlug vor, an den Grünflächen bei der Schönbuchschule weitere Stellplätze zu schaffen. Das kam bei den Bürgern allerdings weniger gut an. Das Büro war von der Stadt Stuttgart im Rahmen der Sozialen Stadt mit dem Masterplan Freiraum und Verkehr beauftragt worden. Dieser soll ausloten, wie Frei- und Verkehrsflächen in Dürrlewang aufgewertet werden können.

Der überörtliche Verkehr soll auf der Osterbronnstraße bleiben

Etwa 50 Bürger waren dem Aufruf gefolgt, sich im Rahmen einer Bürgerbeteiligung einzubringen. „Der Masterplan betrachtet den Stadtteil als großes Ganzes“, sagte Maik Bußkamp vom Stadtteilmanagement. „Der heutige Plan ist nur ein Entwurf. Wir wollen die Chance nutzen, Sie so früh wie möglich zu informieren und Ihnen die Möglichkeit geben, Ihre Ideen einzubringen“, so Bußkamp. „Wir möchten mit Ihnen ins Gespräch kommen und Ihre Anregungen aufnehmen“, ergänzte die Projektleiterin Heike Mössner vom Stadtplanungsamt.

Das von Jürgen Pfaff angebrachte Thema Verkehrsberuhigung fand Zuspruch bei den Bürgern. Man solle die Straßen so gestalten, dass „niemand in die Wohnstraßen hineinfährt, der da nicht hingehört“ und man solle „den überörtlichen Verkehr auf der Osterbronnstraße halten“. Pfaff nannte einige Ideen für „entschleunigende Maßnahmen“. So könne etwa die Osterbronnstraße durch einen Radschutzstreifen und Baumreihen am Fahrbahnrand optisch eingeengt werden. Das würde die Autofahrer dazu bewegen, langsamer zu fahren.

Der Rückbau der Osterbronnstraße ist freilich kein neues Thema. Der erste Vorstoß in diese Richtung stammt aus dem Jahr 1981. Damals stellte die Vaihinger SPD einen entsprechenden Antrag. Im Juli 2010 griff der Bezirksbeirat das Thema erneut auf. 2011 präsentierte die Stadtverwaltung schließlich entsprechende Pläne.

Dürrlewanger mögen ihren „ruhigen Stadtteil“

Aktuell soll nun geprüft werden, ob an der Kreuzung mit der Dürrlewangstraße ein Kreisverkehr sinnvoll ist. Die Zufahrt von der Galileistraße in die Osterbronnstraße könnte zudem umgestaltet werden. Eine abknickende Vorfahrtsstraße würde den Verkehr auf die Osterbronnstraße lenken und weniger Autos würden weiter entlang der Galileistraße in die Wohngebiete fahren, so Pfaff.

Die Bürger fanden die Umgestaltung der Osterbronnstraße gut. Auf bunten Zetteln formulierten sie ihre Anregungen. Bessere Querungsmöglichkeiten für Fußgänger wurden ebenso gewünscht wie eine Aufwertung des Dürrlewangparks. Der Bolzplatz südlich des Lunawegs könne durch einen Naturspielplatz oder einen Wassererlebnispfad ergänzt werden, schlug Landschaftsarchitekt Pfaff vor.

Der Plan, mehr Treffpunkte im öffentlichen Raum zu schaffen, fand allerdings nicht nur Zustimmung. „Spielflächen für Kinder und Jugendliche sind schön und gut, aber man muss die Flächen auch sauber machen“, sagte ein Bürger. „Man muss nicht immer alles durchplanen, sondern kann auch Flächen belassen, wie sie sind“, ergänzte eine Anwohnerin und bekam Applaus. „Viele Bürger mögen das Grüne und das Ruhige in Dürrlewang.“