Klare Strukturen und Abläufe können helfen. (Symbolbild) Foto: Unsplash/Anthony Tran

Zwei betroffene Stuttgarter erzählen, wie sich das Virus und die Ausgangbeschränkungen auf ihre psychische Gesundheit auswirken. Ein Psychologe gibt Tipps für Bewältigungsstrategien. 

Stuttgart - Die erste Panikattacke kam unerwartet. Vor knapp drei Wochen, noch bevor alle Bars und Restaurants in Stuttgart schließen mussten, war Justus mit einigen Freunden abends zusammen in der Stadt in einem Restaurant essen. Am Tisch sitzend begann sein Herz plötzlich immer schneller zu schlagen und eine starke Beklommenheit ergriff den 22-Jährigen. „Das waren weniger konkrete Angstzustände, sondern mehr der Gedanke allein zu sein“, erzählt der Filmstudent später. Erst nach zwei Stunden und als sein Freund ihm zur Ablenkung einfache Rechenaufgaben gestellt hatte, beruhigte sich Justus. Der Auslöser? Beim Essen drehten sich fast alle Gespräche ausschließlich um ein Thema: Corona, Corona und nochmal Corona. „Auch an den Nebentischen haben alle über das Virus gesprochen“, berichtet Justus. In der Pubertät litt er jahrelang unter schweren Depressionen, ist aber seit einigen Jahren stabil und nicht mehr in Therapie. Eine Panikattacke aber hatte er bis zu dem Vorfall noch nie.