Beim Southside-Festival werden am Wochenende rund 60 000 Musikfans erwartet. Foto: dpa

Das ist das Southside-Festival: Tierkostüme, Flunkyball und Musik. Neben den Headlinern Rammstein, Deichkind und The Prodigy dürfen sich die Festivalbesucher in diesem Jahr auch auf einige weniger bekannte Bands freuen.

Neuhausen ob Eck - Noch laufen die Vorbereitungen für das Southside-Festival, wie der Veranstalter auf Facebook mitteilt. Rund 100 Bands und Musiker werden von diesem Donnerstag an auf dem ehemaligen Flugplatz in Neuhausen ob Eck auftreten. Im Line-up sind Deichkind, The Offspring, The Wombats, The Prodigy und Rammstein. Letztere werden als Headliner das seit Februar ausverkaufte Festival rocken. Warum, das erklären wir euch unten. Doch nicht nur bekannte Bands dürften einen Abstecher vor einer der drei Bühnen wert sein. In diesem Jahr dürfen sich die Festivalbesucher auch auf einige Geheimtipps freuen.

Boy: Ein bisschen Singer-Songwriter, ein bisschen 80er, ein bisschen Folkpop – das sind Boy. Und nein, das Duo nennt sich nicht so, weil ein Junge singt. Es gäbe keine Geschichte zu den Namen, haben Sonja Glass und Valeska Steiner mal in einem Interview gesagt. „We were here“ heißt das neue Album, das letztes Jahr erschienen ist. Eine Mischung aus zarten, melancholischen Stücken und etwas rockigeren, launigen Balladen, aber immer Melodien, die einfach unter die Haut gehen. Für Gänsehautmomente. Am Sonntag spielen die beiden um 14.45 Uhr auf der Blue Stage.

Two Door Cinema Club: Na gut, Two Door Cinema Club sind eigentlich kein Geheimtipp. Schließlich haben sie schon einmal beim Southside gespielt, und ihr unvergesslicher Hit „I Can Talk“ lief so ungefähr vor sechs Jahren bei allen Indie-Partys hoch und runter. Aber hey, erstens ist diese Mischung aus Indierock und Elektropop einfach mitreißend genial, und zum anderen könnte es einen Vorgeschmack auf das neue Album der Band aus Nordirland geben. Drei Jahre nach „Changing Of The Seasons“ soll im Oktober das dritte Album „Gameshow“ erscheinen. Mit komplett neuen Sounds, irgendwas zwischen modernistischem Pop, Neo Soul und dem alten Stil der Drei. Da muss man einfach abtanzen. Samstagabend, 22.30 Uhr, Blue Stage.

Frank Turner & The Sleeping Souls: Der Brite ist irgendwie noch immer der sympathische Kumpeltyp, der Buddy mit der Gitarre, mit dem man gerne einen trinken mag, obwohl er weltweit ganze Stadien füllt. Mit seiner Musik, die eine großartige Kombination aus Folk und Punk ist, perfekt zum mithüpfen und mittanzen. „Positive Songs For Negative People“ heißt sein neuestes Album. Pflichtprogramm – am Sonntag um 16.15 Uhr auf der Blue Stage.

Fraktus: Die Band, die es eigentlich gar nicht gibt, ist einer der großen Geheimtipps des diesjährigen Southside-Festivals. Fraktus live zu erleben bedeutet, eine ironische Kunst-Installation tanzend zu betrachten. Die vier Bandmitglieder Bernd Wand, Dirk Eberhard, Schubert (Rocko Schamoni) und der Schlagzeuger Meinhard Gnom bezeichnen sich selbst als die „Erfinder des Technos“. Deshalb ist es fast zu schade zu verraten, dass die Gründungsgeschichte der fiktiven Band auf der Mockumentary „Fraktus – Das letzte Kapitel der Musikgeschichte“ beruht. Am Freitagabend ab 21.15 Uhr auf der White Stage.

Hiatus Kaiyote: Multidimensionaler, polyrhythmischer Gangster Shit. Echt jetzt. Die australische Band mit dem Namen, der selbst für englische Muttersprachler unaussprechbar ist, bietet jazzigen Neo-Soul, exzentrische Outfits und gute Laune. Die Sängerin und Gitarristin Nai Palm ist dafür bekannt, auf der Bühne zu unbekannter charismatischer Größe zu wachsen. Dazu hört und tanzt sich ihr Mix aus Soul, Jazz, HipHop, R’n’B und afrikanischen Einflüssen („Future Soul“) einfach wunderbar. Am Freitagabend ab 18:30 Uhr auf der White Stage.

Wanda: Nicht mehr ganz unbekannt ist die österreichische Band Wanda. Die fünf rotzigen Jungs stehen für Popmusik mit Amore. Spätestens seit ihrem Album „Bussi“ verzaubern sie die deutschen Feuilletons. Mit Hits wie „Bologna“ oder „Bussi Baby“ feiern sie die hemmungslose Selbstverschwendung, schrieb einst die Zeit, die der Wiener Musikgruppe dazu den Titel „Bussi Riot“ verlieh. Tatsächlich ist die Band um Frontman Marco Michael Wanda dafür bekannt, das Leben gern und oft zu feiern – was sie hoffentlich auch beim Southside-Festival tun werden. Damit wieder alle mitgrölen können: „Wenn jemand fragt, wofür du stehst, sag’ für Amore!“ Am Freitagabend ab 20:45 Uhr auf der Blue Stage.

Achso, und dann war ja da noch...

Rammstein: Eine pompöse Bühnenshow mit Pyro-Effekten, brachiale Gitarrenriffs gepaart mit Technobeats und provokante Texte. Dafür steht die deutsche Industrial-Metal-Combo um Sänger Till Lindemann. Der große Erfolg stellte sich für die Band ein, als der US-Regisseur David Lynch „Heirate Mich“ und „Rammstein“ für den „Lost Highway“-Soundtrack verwendete. Von da an ging es weltweit steil bergauf in den Plattencharts, und auch das deutsche Feuilleton wurde auf die Musiker aufmerksam, die sich als Meister der Provokation etablierten. Am Sonntagabend ab 22 Uhr auf der Green Stage.

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