Freut sich auf Sotschi: Maximilian reist als Volunteer zu den Olympischen Winterspielen Foto: Pressefoto Baumann

Ein Stuttgarter unterstützt in Sotschi als Volunteer die Fotografen im Biathlon-Center – er ist einer von 56 deutschen Freiwilligen.

Stuttgart - Maximilian sitzt ganz entspannt in einem Stuttgarter Szene-Café und rührt in seiner heißen Schokolade. Der junge Mann ist ein Beispiel dafür, dass man, um glücklich zu sein, nicht immer Geld bekommen muss. Der 22-Jährige wird demnächst ganze sechs Wochen umsonst arbeiten – zunächst bei den Olympischen Spielen in Sotschi. Und wenn er schon mal da ist, macht er auch noch die Paralympics mit. Maximilian ist einer von 20 000 freiwilligen Helfern, sogenannten Volunteers, die sich aus der ganzen Welt in das Abenteuer Olympia stürzen werden. Es sind Idealisten, die ihren Jahresurlaub opfern und kostenlos zupacken, damit das gigantische Sportfest überhaupt stattfinden kann. Nur Kost und Logis werden gestellt, und den olympischen Geist gibt es auch umsonst.

33 Freiwillige kommen diesmal aus Baden-Württemberg, die vom Landessportverband (LSV) auf die Aufgabe vorbereitet wurden. „Erst hatte ich Bedenken, dass ich gar nicht genommen werde. Ich spreche nämlich kein Russisch“, sagt Maximilian. Vom LSV erfuhr er dann aber, dass vor allem Leute mit Englischkenntnissen gesucht werden. Maximilian hat das Olympia-Casting bestanden, musste dafür einen Fragenkatalog ausfüllen, dann mit einem Mitarbeiter des Volunteer-Centers in Sotschi via Skype ein Gespräch auf Englisch führen und noch einen Sprachtest absolvieren.

Was ihn genau am Schwarzen Meer erwartet, weiß er noch nicht. Eine erste Einführung gab es bei einem Seminar in Karlsruhe – allerdings auf Russisch. Da im Rahmen des Programms Integration durch Sport 85 Prozent aller Volunteers aus Baden-Württemberg einen russischen Migrationshintergrund aufweisen, gab es genügend Leute, die für ihn übersetzten, und er knüpfte auch erste Kontakte. „Da sind viele dabei, die ihre ursprüngliche Heimat ganz lange nicht gesehen haben“, sagt Maximilian.

Er selbst hat ein ambivalentes Verhältnis zu Russland und seinem Präsidenten Wladimir Putin und dessen Haltung gegenüber Minderheiten und kritischen Journalisten. „Aber ich denke, dass die Spiele für Sotschi und das Land wichtig sind“, sagt er. Trotz der jüngsten Terroranschläge in Wolgograd fliegt er am 2. Februar nicht mit einem mulmigen Gefühl ans Schwarze Meer. „Ich denke, dass im olympischen Dorf eine große Militärpräsens sein wird.“

Für Sotschi nimmt er gerne eine Auszeit. Ein bisschen nervös macht ihn nur, dass er sein Visum für Russland noch nicht in der Tasche hat. Überhaupt kommen die Informationen ein bisschen zäh, die E-Mails schleppend. Aber seinen Einsatzplan hat er schon. Maximilian wird im Biathloncenter, das in den Bergen liegt, mitarbeiten und sich um die Fotografen kümmern. Sechs Tage die Woche, jeweils vier Stunden. „Das ist genau der Job, den ich wollte. Biathlon ist mein Lieblingswintersport“, sagt er.

Er selbst spielt Hockey beim HTC Stuttgarter Kickers, hofft darauf, dass er einige Sportveranstaltungen live erleben und einen Blick hinter die Kulissen werfen kann. Er setzt auch auf die Nachhaltigkeit des Jobs, hofft auf Freundschaften mit Gleichgesinnten aus der ganzen Welt frei nach dem Motto: Gutes tun und Spaß haben.