Landwirtschaftliche Flächen in und um Stuttgart werden weniger. Der Bauernverband Stuttgart will dem Eingriff durch einen neuen Bahntunnel nicht. Foto: dpa/Christoph Schmidt

Flughafen, Messe, Baugebiete: Die Landwirtschaft in und um Stuttgart wird seit Jahren zurückgedrängt. Für den Bauernverband ist jetzt das Maß voll.

Der Bauernverband Stuttgart e.V., der rund 150 Landwirte aus der Landeshauptstadt vertritt, wendet sich gegen den geplanten Bau des Pfaffensteigtunnels. Der Bahntunnel soll die bestehende Gäubahnstrecke in Böblingen mit dem Flughafen verbinden. Gegraben werden sollen die beiden Röhren von landwirtschaftlichen Flächen in Plieningen aus, und zwar mit Bohrmaschinen. Die Flächen sollen nach Bauabschluss wieder landwirtschaftlich nutzbar sein.

Der Verlust derartiger Flächen für den Bau von Infrastrukturmaßnahmen sei seit Jahrzehnten „ungebremst und wird aktuell durch fragwürdige Schnellentscheidungen seitens der Politik noch weiter befeuert“, so der Vereinsvorsitzende Jochen Brust. Der nicht enden wollende Verlust und die fortschreitende Zerstückelung der wenigen noch vorhandenen Freiflächen in Stuttgart müsse gestoppt werden.

Böden in der Klimakrise wichtig

Der Bauernverband Stuttgart fordert von den politische Entscheidungsträger nicht nur den Verzicht auf die von der Bahn AG in der bisherigen Planung mit sechs Hektar bemessene Baustellenflächen am Langwieser See in Plieningen. Auch der Tunnel selbst sei zu verwerfen.

Die Flächen gehörten Familienbetrieben und seinen von existenzieller Bedeutung. Sie spielten eine wichtige Rolle für die Versorgung der Stuttgarter Bevölkerung mit frischen und nachhaltig produzierten Lebensmitteln.

„Eine intakte Feldflur ist auch in Zeiten immer neuer Hitzerekorde und Hochwasserereignisse von höchster gesamtgesellschaftlicher Bedeutung“, so Brust.

Durch die immer weitere Bodenversiegelung werde die nicht wieder gut zu machende Zerstörung der Existenzgrundlage zukünftiger Generationen billigend in Kauf genommen.