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Von Oktober bis Dezember machte Heidelberger Druck einen Verlust von 14 Millionen Euro.

Heidelberg - Die Euro-Schuldenkrise und die Schwierigkeiten in der Druckmaschinenbranche haben die Heidelberger Druckmaschinen AG im dritten Quartal ihres Geschäftsjahres in die Verlustzone geführt. In den drei Monaten von Oktober bis Dezember machte Heideldruck einen Verlust von 14 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch in Heidelberg mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte noch ein Quartalsgewinn von 10 Millionen Euro zu Buche gestanden. Von April bis Dezember summierte sich der Verlust auf 80 Millionen Euro.

Der Vorstandsvorsitzende des MDAX-Unternehmens, Bernhard Schreier, sagte, „die unsichere konjunkturelle Lage und das dadurch gebremste Investitionsverhalten haben sich wie erwartet im Geschäftsverlauf von Heidelberg niedergeschlagen“.

Schwächere Nachfrage, schrumpfende Umsätze

Der Umsatz schrumpfte aufgrund schwächerer Nachfrage um 8,2 Prozent auf 631 Millionen Euro, der Auftragseingang ging um 6,1 Prozent auf 642 Millionen Euro zurück.

Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern konjunkturbedingt mit einem schwächeren Auftragseingang als erwartet. In der Folge würden auch Umsatz und operatives Ergebnis unter den Erwartungen bleiben. „So schnell wird die Erholung nicht kommen, wie wir uns das vorgestellt haben“, sagte Schreier.

Heideldruck kämpft sich bereits seit dem Jahr 2009 aus der Krise, kann sich aber nicht richtig befreien. Damals musste der Konzern Kreditlinien in einer Höhe von 1,5 Milliarden Euro aufnehmen. Durch eine Refinanzierung konnten die Kredite auf mittlerweile 904 Millionen Euro gesenkt werden. Die Nettofinanzverschuldung liegt damit bei 273 Millionen Euro.

Verhandlungen über Stellenabbau laufen

Die Druckmaschinenbranche hat mit einem schwierigen Umfeld zu kämpfen. Die Investitionen in Druckmaschinen blieben in der Krise aus, die zunehmende Digitalisierung macht ihr außerdem zu schaffen. Im Januar hatte Heideldruck bereits ein Sparprogramm mit dem Abbau von 2000 Stellen angekündigt. Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat dazu sind laut Schreier angelaufen. Heidelberger Druck beschäftigte zum Jahresende 2011 noch 15.666 Mitarbeiter. Kurz vor der Krise im Jahr 2008 waren es noch knapp 20.000.

Als Teil des Programmes will Heideldruck zudem die Produktionskapazitäten um 15 Prozent verringern und die Ausgaben für Forschung und Entwicklung zurückfahren. „Wir werden immer noch mehr als das doppelte als jeder unserer Wettbewerber investieren“, sagte Schreier. Ziel des Programmes ist es, bis zum Geschäftsjahr 2013/14 auch bei geringeren Umsätzen ein operatives Ergebnis von 150 Millionen Euro zu erreichen.

Schreier setzt in Zukunft vor allem auf Schwellenländer wie China. Während die Investitionen in Druckmaschinen in den Industrieländern stagnierten, erwartet er für den weltweiten Druckmarkt ein Volumen von mehr als 430 Milliarden Euro nach 413 Milliarden Euro im Jahr 2010. „Dieses Wachstum wollen wir mitmachen“, sagte er.