Fernsehen ist nicht gleich Fernsehen. Heute schaut man Serien - am besten per DVD am Stück.
Stuttgart - Fernsehen ist nicht gleich Fernsehen. Vor allem Serien aus Amerika haben das Konsumentenverhalten einer ganzen Generation verändert. Inzwischen sind sie sogar schon Thema in der Wissenschaft, die Parallelen zu den großen Büchern der Weltliteratur zieht.
Diedrich Diederichsen schaut auf den Tisch - und bringt es auf den Punkt: "Niemand kann es genau sagen, aber es gab eine Zeit, in der wir alle nicht mehr ausgegangen sind." Dieses "wir" lässt sich nicht richtig greifen. Es ist einerseits die Generation der um die 30-Jährigen, die sich dem Fernsehen abwendet, aber Serien schaut.
Es sind aber auch Medienwissenschaftler wie Diedrich Diederichsen, die jetzt sogenannte Qualitäts-TV-Serien als Forschungsfeld entdeckt haben. "Zwei, drei Jahre später haben wir auf einmal gemerkt, dass wir alle dasselbe getan haben", sagt der Kulturwissenschaftler Diederichsen. Wir sind Serienjunkies. Und der neue Stoff wird in schicken DVD-Schubern in Amerika bestellt oder illegal aus dem Netz geladen.
Die Hochzeit von TV-Serien ist nicht zuletzt einem einzigen Fernsehsender zu verdanken: HBO, was die Abkürzung von Home Box Office ist. Der Sender aus New York hat in den vergangenen 15 Jahren das Fernsehen revolutioniert. Die Erfolgsgeschichte von HBO würde gut für einen Plot taugen. Die drei Buchstaben stehen für Qualitätsfernsehen, das Serien wie "Die Sopranos", "Deadwood" oder "The Wire" hervorgebracht hat.