Szene aus „Sonny Boys“ auf dem Theaterschiff Foto: Kalle Kalmbach

Im Cannstatter Theaterschiff beharken sich zwei alte Diven in Neil Simons „Sonny Boys“. Eine sehenswerte Produktion.

Stuttgart - 34 Jahre lang waren die Komiker Willie und Al ein äußerst erfolgreiches Bühnenduo. Vor acht Jahren haben sie aufgehört und wollen jetzt absolut nichts mehr miteinander zu tun haben. Auf der Bühne klappte es stets bombig, privat mögen die beiden sich gar nicht mehr. Das US-Fernsehen plant einen Film über die Geschichte der amerikanischen Comedy, und Willies Nichte Nancy bekniet die beiden alten Diven Willie und Al, dort noch einmal ihren altgedienten Arztsketch zu spielen.

Ein unterirdisch blöder Sketch

Jetzt ist die Komödie „Sonny Boys“ im Theaterschiff zu sehen (Regie: Markus Streubel). Der aggressiv-zynische Willie haust in einem schäbigen Hotelzimmer, der feinere und etwas verpeilte Al wohnt bei seiner Tochter. Willies Nichte Nancy (Birte Flint) bringt die beiden wieder zusammen, doch die Stimmung ist eisig. Trotzdem proben Willie und Al beim Fernsehen ihren Sketch. Der ist so unterirdisch blöd, dass es schon wieder gut ist. Natürlich geht die Probe schief.

Traumhaft verquere Logik

Neil Simons Stück ist eine Studie über die prekäre Beziehung zweier Menschen, die sich nicht riechen können und dennoch wie ein altes Ehepaar miteinander verbandelt sind. Feine Pointen mit traumhaft verquerer Logik machen großen Spaß. Momme Mommsen als Al und vor allem Peter Kempkes als verbiesterter Willie amüsieren auf dem Theaterschiff prächtig. Ronja Schweikert schließlich glänzt in dieser Inszenierung in diversen Rollen, sei es als Sexbombe oder Krankenpflegerin. Das Stück „Sonny Boys“ ist ein kluges Psychospiel, dazu richtig vergnüglich.

Aufführungen 9. und 12. bis 16. Dezember