Der Verbindungsweg zwischen dem Einstieg zur Schwälblesklinge (hier im Bild), an Kleingärten vorbei hinauf Richtung Laustraße in Sonnenberg, ist frisch asphaltiert. Foto: Alexandra Kratz

Manch ein Anwohner kann nicht verstehen, warum die Verbindung für Autofahrer saniert wird, die dort eigentlich nicht unterwegs seien dürften.

Sonnenberg/S-Süd - Nicht immer ist die Freude bei allen groß, wenn eine Straße saniert wird. So auch in diesem Fall: Das Tiefbauamt Stuttgart hat den Feldweg instandgesetzt, der von der Straße Im Betzengaiern aus hinunter zur Schwälblesklinge führt. Das hat inklusive dem Richten der Wendeplatte 90 000 Euro gekostet. Die Arbeiten sind fast abgeschlossen.

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Manch ein Anwohner kann da nur den Kopf schütteln. Denn die Verbindung ist ein beliebter Schleichweg für Autofahrer, die von Stuttgart-Süd nach Sonnenberg und weiter Richtung Degerloch wollen. Man könnte argumentieren, dass der Zustand des Weges gerade aufgrund dieses Schleichverkehrs so schlecht war. Und jetzt richtet man die Straße extra für Autofahrer, die dort eigentlich gar nicht unterwegs sein dürfen?

Schleichverkehr auf Feldwegen ist rechtswidrig

Dass es auf der Strecke Schleichverkehr gibt, ist der Stadt bekannt. Der Verwaltungssprecher Niklas Junkermann richtet nach Rücksprache mit dem Ordnungsamt aus: „Ja, es gab in der Vergangenheit von Anwohnern Beschwerden über Schleichverkehr, allerdings in einem durchschnittlichen Ausmaß.“ Die Lage sei vergleichbar mit dem Beschwerdeaufkommen von stadtweit ähnlich verorteten Feldwegverbindungen, „die einen günstigen Schleichweg versprechen“, die also besonders verlockend sind, weil sie beispielsweise eine deutliche Abkürzung darstellen oder man stauträchtige Strecken umgehen kann. In den vergangenen beiden Jahren habe sich die Beschwerdelage jedoch laut Junkermann beruhigt.

Er betont auch: „Schleichverkehr auf Feldwegen ist grundsätzlich rechtswidrig, entspricht nicht der Zweckbestimmung dieser Wege und beeinträchtigt Fußgänger, Radfahrer, den landwirtschaftlichen Verkehr und die Anwohnerschaft.“ Zudem sei ein Feldweg im Regelfall von seinem Ausbauzustand nur auf ein begrenztes, geringes Verkehrsaufkommen ausgelegt, was sich auch auf den Verkehrsablauf bei „rechtswidrigem Mehrverkehr“ auswirke. Sprich, es kann dann gefährlich werden, weil es zum Beispiel sehr eng ist.

Schleichweg führt zu keinem Sicherheitsproblem

Im Falle der Verbindung zwischen der Straße im Betzengaiern und der Schwälblesklinge jedoch werde der Schleichverkehr „vermutlich von den Betroffenen, insbesondere den Anwohnern, als lästig und ärgerlich empfunden“, allerdings führe dieser nach den Erkenntnissen der Straßenverkehrsbehörde zu „keinem gravierenden Problem in der Verkehrssicherheit“.

Beschwerden darüber, dass der Weg nun saniert wurde, seien bei der Stadtverwaltung nicht eingegangen. Nach der Information der Anwohner habe es lediglich Gespräche zur Abwicklung der Baustelle hinsichtlich der Zugänge zu den privaten Gartengrundstücken gegeben.

Zu dem Vorwurf, dass der Feldweg vorrangig für Autofahrer saniert wurde, die dort gar nicht unterwegs sein dürfen, schreibt Junkermann: „Der Weg wird saniert, da er in einem schlechten Zustand ist, bei dem die bauliche Sicherheit nicht mehr überall gegeben ist.“ Dies sei bei der Planung des Unterhaltungsprogramms im Baubezirk festgelegt worden. Das Tiefbauamt als Straßenbaulastträger müsse auch Wege und Straßen in einem baulich sicheren Zustand halten, die weniger häufig genutzt werden, stellt der Verwaltungssprecher klar.