Der Bassist Benni Jud und seine Lebensgefährtin, die Sängerin Jenny Marsala. Foto: Thomas Niedermüller

Aus der Fülle der Neuerscheinungen sticht der Bassist Benni Jud mit einem Songmarathon hervor: Jede Woche veröffentlicht der Stuttgarter eine neue Single. Mit Freundin Jenny Marsala und XXL-Band feierte er den Start eines ungewöhnlichen Projekts im Theaterhaus.

Stuttgart - Ein Künstler, der sich aus der Fülle der Neuerscheinungen abheben will, muss mehr können, als nur gut zu sein. Der Stuttgarter Bassist und Komponist Benni Jud ist sehr gut – und hat sich dazu noch was einfallen lassen: Anstatt sein neues Album „Human Nature“ klassisch als Album zu veröffentlichen, wirft er viele einzelne Singles auf den Markt – rekordverdächtig im Abstand von nur einer Woche. „Ich weiß nicht, ob das jemand schon mal gemacht hat“, sagt er, „in schnelllebigen Zeiten könnte dies eine Strategie sein.“ Mit XXL-Band (dabei: seine Partnerin Jenny Marsala als Background-Sängerin) feierte Jud bei einem mitreißenden und improvisationsfreudigen Konzert im Theaterhaus Release für seinen Songveröffentlichungsmarathon. Die Vielfalt des Ausnahmekünstlers begeisterte das Publikum – mal mit musikalischen Streicheleinheiten, mal heftig mit Ohrwürmern, die man immer wieder hören will. Euphorisiert und beglückt verließen die Besucherinnen und Besucher den Saal.

„Jazz-Nerd“ war er mal und ist jetzt offener

Der Bass hat Benni Jud, der aus einer Musikerfamilie kommt (Vater ist Schlagzeuger, der älteste Bruder auch, ein weiterer Bruder spielt Saxofon), schon immer fasziniert, wie er sagt: „Der Bass strahlt eine Ruhe aus, und die Bassisten sind eigentlich in jeder Band die Coolsten, die insgeheim alle Fäden ziehen.“ Dies treffe vor allem auf den Jazz zu, aus dem er ursprünglich kommt. Vom „Jazz-Nerd“ hat er sich weiterentwickelt, ist immer offener geworden. Mit viel Spaß erkundet er als Singer-Songwriter mit seinem geliebten Bass neue Genres.

Nach intensiver Förderung durch Schulbigband, Landesjazzorchester, Auslandsjahr in einer musikorientierten High-School in Connecticut und im Berklee College in Boston sowie nach dem Jazz-Studium in Stuttgart (Abschluss im Jahr 2015 mit 1.0 mit Auszeichnung) befindet er sich auf einer „Forschungsreise, um meine musikalischen Wurzeln zu finden und zu festigen“, wie er sagt. Im vergangenen Jahr ist sein neues Album „Honesty“ erschienen. Von der Ehrlichkeit geht es weiter zur menschlichen Natur. Das Album „Human Nature“ wird nicht am Stück, sondern scheibchenweise veröffentlicht. Woche für Woche freut sich seine wachsende Fangemeinde über den musikalischen Ideenreichtum von Benni Jud, über seine Lust, Musik so intensiv zu spielen, dass sie ganz tief innen mit einem etwas macht.