Otto mit einem seiner Ottifanten-Bilder: Nach dem Bundesverdienstkreuz hat er jetzt auch den Sondermann-Preis erhalten. Foto: dpa

Ist Otto erfolgreicher denn je? Was große Ehrungen angeht: ganz gewiss. Gerade hat der Blödelmeister den wichtigsten deutschen Komikpreis bekommen.

Frankfurt a.M. - Als Otto Waalkes 1972 seine Karriere so richtig startete, schmissen sich junge Fans vor Lachen weg. Und ältere Herrschaften tadelten den zwischen Albernheit, Derbheit und Dreistheit pendelnden Humor gern mal als pubertären Quatsch. Viereinhalb Jahrzehnte später ist der 70-jährige Otto garantiert aus der Pubertät draußen, aber immer noch erfolgreich. Am Sonntag, den 11. November 2018, ist er in Frankfurt am Main mit dem „Sondermann“-Preis geehrt worden, mit der höchsten Auszeichnung für Komische Kunst in Deutschland.

Der aus Emden stammende Bühnenkünstler, Entertainer, Musiker, Maler, Schauspieler und Autor erhielt den mit 5000 Euro dotierten Preis für sein Lebenswerk, wie das Frankfurter Caricatura-Museum mitteilte. Und das kann sich sehen lassen. Es reicht von Bühnenprogrammen und den einst sehr erfolgreichen Comedy-LPs über Synchronarbeiten für Animationsfilme wie „Ice Age“ bis hin zu Realklamauk im deutschen Kino. Und da wäre Ottos Zeichnerkarriere als Erfinder der allseits beliebten Ottifanten noch gar nicht erwähnt. Auch nicht die Ausweitung der Zeichenlust auf die Verfremdung berühmter Bilder, die Otto nachmalt, aber mit Ottifanten anreichert. In Hamburg sind diese Werke noch bis zum 17. Februar 2019 im Museum für Kunst und Gewerbe zu sehen.

Witze als Versteckspiel

Die Laudatio bei der Sondermann-Verleihung hielt der Manager des Fußballclubs Eintracht Frankfurt, Fredi Bobic. Dass der 1948 geborene Bundesverdienstkreuzträger Waalkes „Generationen von Humorverbrauchern mit Witzen, Pointen, Lachern und Ottifanten versorgt und den Humor der Neuen Frankfurter Schule popularisiert“ habe, wie der Verein „Sondermann“ die Wahl begründet, dass der Kinostreifen „Otto - der Film“ (1985) bis heute der erfolgreichste deutsche Kinofilm sei und die „Große Ottobiografie“ des ostfriesischen Comedians auf den Bestsellerlisten gelandet sei: all das beschreibt den Umfang des Phänomens. Seinen Kern aber erfasst das noch nicht.

Otto ist ein Spaßmacher, der zwar vor jeder hingehaltenen Kamera sofort Grimassen schneidet, der mit den verknödelten und verkieksten Otto-Stimmverfremdungen sofort Albernheiten redet. Aber noch konsequenter als andere Komiker versteckt er sich hinter seinen Nummern und Marotten. Wenn man Otto einen Abend lang auf der Bühne zuschaut, weiß man weniger von ihm als von jedem Passanten, den man kurz aus dem Augenwinkel beobachtet.

Kleinhirn an alle

Das ist Teil seiner Faszination: Man guckt immer wieder hin, liest Ottifanten-Gags und schaut Ottos Filme, weil man darauf wartet, ob doch mal ein bislang verborgenes Stück Waalkes hervorschaut. Kein Wunder, dass die Menschen also seine Autobiografie „Kleinhirn an alle – Die große Ottobiografie“ lesen. Und sich fragen, wie viel davon geflunkert, übertrieben und ins vergnüglich Nicht-Wiedererkennbare weiterfabuliert ist.

Der „Sondermann“ ist übrigens nach einer Figur des in Frankfurt geborenen Malers und Comiczeichners Bernd Pfarr (1958-2004) benannt und wird seit 2005 jährlich verliehen. Bisherige Preisträger waren unter anderen Hans Traxler, Rudi Hurzlmeier, Christoph Niemann, Greser & Lenz, Rattelschneck und Michael Sowa. Daneben wird ein Förderpreis vergeben.