Eine Sonderausstellung im Stadtmuseum Alte Post in Ebersbach (Kreis Göppingen) zeigt Spielzeug aus den vergangenen 100 Jahren. Unter anderem sind funktionsfähige Kindernähmaschinen und Bügeleisen sowie alte Kinderherde der Firma Märklin zu sehen.
Vertrautes und Verwunderliches gibt es in der Ausstellung „Im Spielzeugparadies“ im Stadtmuseum Alte Post in Ebersbach an der Fils (Kreis Göppingen) zu bestaunen. Gezeigt werden Spielsachen, die so manchen in die eigene Kindheit zurückversetzen – angefangen bei Dampfmaschinen im Miniaturformat über nostalgische Kaufläden und Puppenküchen bis hin zu den berühmten Plüschtieren von Steiff. Die Vitrinen sind prall gefüllt mit einer Spielzeugfülle, ergänzt durch Abbildungen aus historischen Spezialkatalogen.
Auf zwei Etagen begeben sich große und kleine Besucher auf eine Reise ins Reich der Fantasie – „magische Momente mit altem Spielzeug“, versprechen die Aussteller. „Die Spielzeugwelt vergangener Tage weckt individuelle Emotionen und Erinnerungen“, beschreibt der Museumsleiter und Stadtarchivar Uwe Geiger die Intention der Sonderausstellung. Die Ausstellungsstücke repräsentieren einen Querschnitt der Spielwarenkultur Süddeutschlands aus den vergangenen 100 Jahren. Einige Stücke stammen sogar aus der Zeit um 1900 bis 1920, etwa ein winziges Zinnbesteck von 1900.
Kinderherde, auf denen tatsächlich gekocht werden kann
Die gezeigten Exponate sind private Leihgaben aus der Privatsammlung von Jeanette und Michael Zenko. Das Ehepaar aus Marbach im Landkreis Ludwigsburg teilt die Leidenschaft für altes Kinderspielzeug. Für ihre umfangreiche Sammlung mussten sie extra Räume anmieten. Eine Woche habe Jeanette Zenko gebraucht, um die Auswahl daraus im Ebersbacher Museum aufzubauen, sagt Geiger.
Nicht nur Sammlerherzen schlagen angesichts der Fülle an alten Schätzen höher. Jeder entdeckt etwas anderes, aber keinen lässt die Ausstellung kalt. Mal stoßen die Kinder auf ein Miniaturtelefon, wie es die Oma noch in groß hatte, mal begeistern sich Erwachsene für Spielsachen, die sie früher selbst besaßen. Im Museum wird viel erspäht, gelacht und erzählt. Eines der wertvollsten Exponate ist eine reich ausstaffierte Puppenküche. „Je authentischer und originaler, desto wertvoller“, erklärt Geiger. Es gibt funktionsfähige Kindernähmaschinen, Bügeleisen mit Stromanschluss und verschiedene Arten von Puppenherden zum Beispiel von Heiliger oder Märklin. Einige wurden mit Strom betreiben: „Sie wurden richtig heiß und man konnte darauf ein Süppchen kochen“, so der Museumsleiter. Kaum noch jemand weiß, dass der Göppinger Spielzeughersteller Märklin seine Anfänge in der Herstellung von Puppenküchen und Kinderherden hatte, die hier zu sehen sind.
Der Nachwuchs passte auf seine Spielsachen auf
Spielzeug hatte früher einen anderen Stellenwert als heute. „Eine einfache Arbeiterin, die nach dem Zweiten Weltkrieg 70 Mark im Monat verdient hat, überlegte sich gut, welche Schildkrötpuppe ,Inge’ sie ihrem Kind schenkt, weil die billigste 10,50 und die teuerste 95 Mark gekostet hat“, führt Geiger aus. Verständlich, dass der Nachwuchs auf seine Spielsachen aufpasste. „Das war nicht so ein Konsum“, ergänzt er.
Öffnungszeiten und Anmeldung
Ausstellung
Die Sonderausstellung „Im Spielzeugparadies – magische Augenblicke mit altem Spielzeug“ wird noch bis zum 23. Februar im Stadtmuseum Ebersbach, Martinstraße 10, gezeigt. Geöffnet ist sie donnerstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.ebersbach.de.
Kontakt
Führungen durch die Ausstellung sind möglich und können per E-Mail unter geiger@stadt.ebersbach.de oder telefonisch unter 0 71 63 / 16 11 51 gebucht werden.