Das Stadtmuseum Bad Cannstatt zeigt ab 23. Januar das Werk der Künstlerin Dilay Ibis. Sie gehört zur Enkelgeneration türkischer Gastarbeiter – ihre Werke liegen im Spannungsfeld zwischen deutscher Heimat und Wurzeln ihrer Familie in der Türkei.
Unter dem Motto „Made in Almanya – Zwischen hier und dort“ rückt die Künstlerin Dilay Ibis die Erfahrungen der dritten Generation von Nachkommen türkischer Gastarbeiter aus Bad Cannstatt in den Mittelpunkt ihrer Ausstellung im Stadtmuseum. Sie thematisiert in ihren Werken die Suche nach Identität und Zugehörigkeit im Spannungsfeld zwischen der deutschen Heimat und den kulturellen Wurzeln ihrer Familien in der Türkei, erläutert Marie-Sophie Hönle, Koordinatorin bei der Museumsfamilie.
Im Fokus: die Enkelgeneration der Gastarbeiter
Die Ausstellung beleuchte, wie die Enkelgeneration der Menschen, die in den 1960-er und 1970-er Jahren als so genannte Gastarbeiter nach Deutschland kamen, ihre Identität zwischen den beiden Kulturen navigieren. Aufgewachsen in Deutschland und zugleich stark mit der Türkei verbunden, stehen sie im Spannungsfeld zweier Kulturen. Dieses Spannungsfeld präge Ibis Arbeiten, sagt Hönle. Dies werde besonders in der Darstellung deutsch-türkischer Speisen sichtbar. „Die Gerichte stehen symbolisch für Heimat und familiäre Erinnerungen.“ Sie zeigten zugleich, wie sehr diese kulinarische Tradition inzwischen in der deutschen Gesellschaft verwurzelt sei. Die Besucher haben Gelegenheit, über ihre eigenen Vorstellungen von Identität und kultureller Zugehörigkeit nachzudenken, verspricht Hönle.
Skizzen aus Bad Cannstatt und der Türkei
Skizzen aus Bad Cannstatt und der Türkei ergänzen die Ausstellung und geben einen Einblick in den Alltag und die Orte, die die Identität der Künstlerin geprägt haben. Ein weiterer Bestandteil der Ausstellung sind Videoreportagen der Videographen Savvas Grammatikopoulos, Balraj Singh Barpagga und Armstrong Frimpong, die die Perspektive erweitern und Geschichten und Erfahrungen von Menschen aus Bad Cannstatt erzählen – darunter die von Ibis’ Großvater, der als junger Mann nach Deutschland kam. Dilây Ibis ist 1997 in Bad Cannstatt geboren. Mit ihren Arbeiten möchte sie die Themen Zugehörigkeit, Selbstakzeptanz und kulturelle Verschmelzung aufgreifen und gleichzeitig kritisch hinterfragen.
Ausstellung wird bis 30. März zu sehen sein
Die Ausstellung wird am 23. Januar um 18 Uhr im Stadtmuseum Bad Cannstatt, Marktstraße 71/1, eröffnet. Am Samstag, 22. Februar, lädt um 15 Uhr die Künstlerin zu einer kostenlosen Führung ein. Die Ausstellung ist bis 30. März zu sehen, mittwochs 14 bis 16 Uhr, samstags 14 bis 17 Uhr, sonntags 12 bis 18 Uhr, der Eintritt ist frei. Weitere Infos unter www.stadtpalais-stuttgart.de/museumsfamilie/stadtmuseum-bad-cannstatt.