Am Sonntag wird wieder an der Uhr gedreht. Foto: IMAGO/Christian Ohde

An diesem Sonntag wird die Uhr in Deutschland wieder eine Stunde zurückgedreht. Dabei arbeitet die EU seit vier Jahren daran, die Zeitumstellung abzuschaffen.

Jedes Jahr gibt es im Frühjahr und im Herbst die gleiche Diskussion. Wie lange behalten wir die Zeitumstellung noch bei? An diesem Sonntag wird die Uhr in Deutschland um drei Uhr morgens wieder um eine Stunde von der Sommerzeit auf die mitteleuropäische Zeit (MEZ) zurückgestellt. Dabei haben viele Menschen von dem Hin und Her genug und befürworten ein Ende der Zeitumstellung.

So startete die EU-Kommission 2018 eine Online-Umfrage zu dem Thema. Das Ergebnis war eindeutig. 84 Prozent der Teilnehmer sprachen sich gegen die regelmäßige Zeitumstellung aus, wobei die Beteiligung in Deutschland besonders hoch war. Seitdem arbeitet die Kommission an dem Projekt. Auch das EU-Parlament sprach sich 2019 dafür aus, den Wechsel im Jahr 2021 zu den Akten zu legen. Passiert ist bisher aber noch nichts. Wann die EU entsprechende Pläne umsetzt, ist daher noch nicht absehbar.

Zeitumstellung bei den meisten Deutschen unbeliebt

Dass der Sonntag mit der Zeitumstellung eine Stunde länger ist, dürfte die meisten Menschen zwar kaum stören. Allerdings ist die Umstellung auf Sommerzeit im Frühjahr und auf Normalzeit im Herbst unbeliebt, wie Umfragen regelmäßig zeigen. So befürworteten in einer aktuellen Erhebung der Krankenkasse DAK 77 Prozent die Abschaffung der Zeitumstellung. 32 Prozent der Befragten hatten nach eigenen Angaben schon einmal gesundheitliche oder psychische Probleme nach der Zeitumstellung - laut der Krankenkasse ist das der höchste Stand der vergangenen zehn Jahre.

Zweifel an Energieersparnis

Kritiker der Zeitumstellung führen neben gesundheitlichen Belastungen ins Feld, dass diese ihren ursprünglichen Zweck nicht erfüllt. Eigentlich sollte das Vorstellen der Uhr im Frühjahr zum Energiesparen in der hellen Jahreszeit beitragen. Die Überlegung: Wenn sich der Tag um eine Stunde nach vorn verschiebt, wird weniger Beleuchtung und damit weniger Strom verbraucht. Doch Energiespareffekte sind laut Analysen kaum nachweisbar.

 

Vorhaben könnte ohne Einigung scheitern

Die erforderliche Abstimmung unter den Mitgliedsstaaten lässt weiter auf sich warten. Laut EU-Kommission liegt der Ball zunächst einmal im Feld der Mitgliedsstaaten. Die 27 Länder streiten aber darüber, wie der Wegfall der Zeitumstellung genau umgesetzt werden soll. Und ohne Einigung kann das ganze Vorhaben sogar noch scheitern. Im Lauf der anhaltenden Debatten kristallisierte sich unter anderem auch heraus, dass manche EU-Staaten - Portugal etwa - grundsätzlich gegen das Ende der Zeitumstellung sind.

Wissenschaftler und Lehrer gegen Sommerzeit

Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin befürwortet in der Debatte eine Beibehaltung der Normalzeit - also der Winterzeit. Das Tageslicht und darin wiederum insbesondere der Blauanteil des Sonnenlichts sei der „Hauptzeitgeber“ für die sogenannte innere Uhr des Menschen und maßgeblich für den Wach-Schlaf-Rhythmus. All dies wird den Experten zufolge am besten durch die Winterzeit gewährleistet.

Durch Umstellung auf Sommerzeit drohe hingegen ein Schlafmangel, der zu Konzentrations- und Leistungseinbußen sowie mehr Unfällen führe. Auch der Deutsche Lehrerverband fürchtet für den Fall einer dauerhaften Umstellung auf Sommerzeit gesundheitliche Gefahren für Schüler.