Im Juli hat der Verein dabei geholfen, dass der Schwarzwälder Wolf- und Bärenpark Bad Rippoldsau-Schapbach einen Kräutergarten bekommt.Die körperliche Arbeit ist auch ein Ausgleich für Bürotätigkeiten. Foto: privat

Eine Gruppe Freiwilliger möchte gemeinnützige Einrichtungen unterstützen, indem sie kostenlos bei Projekten mit anpackt, renoviert und verschönert. Der Verein Abenteuer Helfen möchte jetzt auch im Raum Stuttgart etwa Kindergärten und Seniorenheimen unter die Arme greifen.

Ludwigsburg - Was tun, wenn man helfen und die Welt ein kleines bisschen schöner machen möchte, aber nicht das nötige Geld, dafür jedoch viel Zeit hat? Diese Frage stellte sich eine Gruppe Studenten vor acht Jahren. Ihre Lösung: Ein Verein, der mit purer Muskelkraft gemeinnützige Organisationen unterstützt. „In den letzten Jahren haben wir in ganz Deutschland Kindergärten renoviert, Altersheime verschönert und Jugendeinrichtungen neues Leben eingehaucht“, sagt Melanie Hauck, die in Ludwigsburg eine Zweigstelle des Koblenzer Vereins Helfende Hände gegründet hat.

Etwa vier Projekte im Jahr setzt die Ludwigsburger Dependance des Vereins um. Meist melden sich Organisationen, die Unterstützung benötigen, bei dem Verein. Diesen Juli ging es für die Freiwilligen etwa in den Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwaldin Bad Rippoldsau-Schapbach (Kreis Freudenstadt). Die Tiere sollten dort einen eigenen Kräutergarten erhalten. Die Parkleitung hatte den Verein bei diesem Projekt um Hilfe gebeten. „Das war mal was anderes“, sagt Hauck. „Natürlich sind wir nicht in das Wildgehege gestiegen, sondern haben einen Kräutergarten außerhalb angelegt, der für die Tierfütterung vorgesehen ist“, sagt sie.

Die Helfer sind keine Profis

Experten auf dem Gebiet sind die Ehrenamtlichen von Abenteuer Helfen nicht. „Wir sind alles Schreibtischtäter“, sagt Melanie Hauck. Die Mitglieder und Ehrenamtlichen setzen sich zusammen aus Mitarbeitern der IT, Marketing, sind Eventmanager oder Grafiker. „Ab und an hilft auch mal ein Malermeister oder Elektriker mit“, sagt Hauck. Im Grund besteht der Verein aber aus Menschen, die sonst im Büro arbeiten und ihre freie Zeit unter anderem damit verbringen möchten, mit ihrer Muskelkraft etwas zu Stande zu bringen.

„Wenn wir von Organisationen angeschrieben und um Hilfe gebeten werden, machen wir klar, dass wir absolute Laien sind und keine Profis“, sagt Hauck. „Andererseits haben wir schon viel Erfahrung gesammelt“, sagt sie.

Die Projekte, die der Verein angeht, sollten eine langfristige Wirkung haben und einer gemeinnützigen Einrichtung zugute kommen, sagt Hauck. „Aktionen wie einen Suppenküche sind zwar lobenswert, aber wir möchten Projekte mitgestalten, die länger wirken.“

In der Regel muss das Projekt innerhalb eines Tages, in Ausnahmefällen innerhalb eines Wochenendes fertig sein. Bevor das Projekt jedoch real umgesetzt wird, steht oft ein längerer Planungsprozess dahinter. In einem ersten Schritt schauen sich die Koordinatoren das Projekt, zum Beispiel den Spielplatz oder Kindergarten an, bewerten, ob es gemeinnützig ist und realisierbar. „Von elektrischen Sachen lassen wir die Finger“, sagt Hauck. „Das überlassen wir den Experten.“

Ein Projekt, ein Arbeitstag

Oft seien bei den Aktionen auch Mitarbeiter der betreffenden Einrichtungen mit dabei. „Bei einer Aktion in einem Kindergarten haben auch viele Eltern mitgeholfen“, sagt Hauck. „Da haben wir einen Sandkasten gereinigt und mit neuem Sand aufgefüllt“, sagt sie. Und das alles ohne Bagger. 20 Tonnen Sand seien mit Schubkarren und Schaufeln ausgehoben und dann 20 Tonnen Sand wieder in den Sandkasten gefüllt worden, erzählt die Koordinatorin. „Das ging einen ganzen Tag lang.“

Das Material, das an Ort und Stelle bleibt, muss die jeweilige Einrichtung selbst organisieren und zahlen. „Wir stellen nur die Muskelkraft zur Verfügung“, sagt die Ludwigsburger Vereinsvorsitzende. Typische Werkzeuge wie Hammer, Pinsel und Bohrer hätten die Ehrenamtlichen jedoch dabei. „Und wenn es um die Berechnung der Materialien geht, zum Beispiel, wie viel Farbe für einen Raum benötigt wird, helfen wir auch sehr gerne“, sagt Hauck.

Neue Herausforderungen gesucht

Momentan sucht der Verein neue Projekte im Raum Stuttgart. „Es wäre schön, wenn keiner unsere Hilfe bräuchte“, sagt Hauck. „Aber das ist bei gemeinnützigen Einrichtungen kaum der Fall.“

15 Mitglieder zählt der Verein insgesamt, rund 100 Ehrenamtliche helfen regelmäßig mit. Bei jedem Einsatz sind etwa zehn bis 15 Personen dabei. „Wir wollen uns ja nicht auf die Füße stehen. Außerdem soll jeder etwas zu tun haben. 15 ist da eine ganz gute Zahl“, sagt Hauck. Wer Hilfe braucht oder helfen möchte, kann sich an Melanie Hauck wenden. Minimum sechs Wochen Vorlauf brauchen die Helfer allerdings in der Regel. „Wir müssen ja unsere Helfer organisieren und die Aktion planen“, sagt sie. „Das braucht Zeit.“