Weil es zu Wochenbeginn weniger Briefe zu verteilen gibt, will die Post an Montagen weniger Leute einsetzen. Zumindest während der Sommerferien soll das so praktiziert werden.
Stuttgart - Die Bundesnetzagentur hat angekündigt, die neue Organisation der Post während der Sommerferien unter die Lupe zu nehmen: „Als Aufsichtsbehörde werden wir genau prüfen, wie sich diese Änderungen auswirken“, sagte ein Sprecher der Behörde unserer Zeitung. Dabei sei die Bundesnetzagentur auch auf Hinweise der Verbraucher angewiesen.
Die Post hat angekündigt, sich während der Sommerferien personell darauf einzustellen, dass montags weniger Sendungen zu verteilen sind. Dies geschieht, „indem wir zum Beispiel Zustellbezirke zusammenlegen“, so ein Post-Sprecher. So können die Kollegen, die in der Streikphase viele Überstunden angehäuft haben, ausruhen oder ihren Urlaub nachholen.
Der Deutsche Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation sieht diese Änderung kritisch. Die Post verstoße gegen die gesetzliche Vorgabe, wonach sie als sogenannter Universaldienstleister mindestens einmal werktäglich zustellen muss, teilte der Verband mit. Die Post widersprach dieser Darstellung.
„Generell ist allerdings das Sendungsvolumen an Montagen deutlich geringer“, so ein Sprecher. Es mache nur rund fünf Prozent der wöchentlichen Sendungsmenge aus, da in erster Linie Privatpost und Zeitungen montags in die Zustellung gelangen. „Die Geschäftspost, die freitags eingeliefert wurde, ist in der Regel bereits samstags beim Empfänger.“
Andreas Henze, Bereichsleiter für Postdienste bei Verdi in Baden-Württemberg, sagte unserer Zeitung: „Diese Maßnahme ist weder mit uns noch mit dem Betriebsrat abgesprochen worden.“ Er sieht die Änderung kritisch: „Es mag zwar für manche Kollegen interessant sein, den Montag frei zu haben“, sagte er. „Aber diejenigen, die arbeiten, müssen wesentlich weitere Wege zurücklegen, wenn Bezirke zusammengefasst werden.“