Ray Lema mit Band kommt am Dienstag auf den Marktplatz. Foto: Thomas Freteur/Veranstalter

An diesem Dienstag beginnt das Sommerfestival der Kulturen vor dem Rathaus. Bis Sonntag gibt es viel Musik und etliche Verkaufsstände.

Was ist die bessere Einstimmung in einen schönen Sommerabend in der Innenstadt: Musik aus dem Balkan, also aus dem Raum Ungarn, Bulgarien und Georgien? Oder „African Rumba“ aus Ghana? – Am besten ist beides, die Geschmäcker sind ja verschieden. Und beides wird an diesem Dienstagabend geboten auf dem Marktplatz vor dem Rathaus: Um 18 Uhr beginnt das Ensemble Lakvar aus Stuttgart um die Sängerin Hajnalka Péter, um 20.15 Uhr folgt Ray Lema mit Band. Und damit ist auch klar: Ja, es gibt wieder ein Sommerfestival der Kulturen nach zweijähriger Pause mitten in der Stadt vor dem Rathaus.

Spezialitäten aus aller Welt

Sechs Tage lang wird wieder das Sommerfestival der Kulturen gefeiert mit mindestens zwei Livebands am Abend und den zahlreichen Imbiss- und Verkaufsständen. Etwa 70 bis 80 Vereine beteiligen sich wieder an dem bunten weltumfassenden Geschehen, präsentieren ihre Spezialitäten. Das alles die nächsten Tage bei freiem Eintritt. Und keine Sorge: Die kürzlich dort installierten Wasserspiele, die beim Wochenmarkt bei einigen für Verdruss gesorgt haben, sind für die Dauer des Fests abgestellt. Das ist auch notwendig, denn allein an diesem Eröffnungsabend wird mit etwa 10 000 Besuchern gerechnet, die den Platz benötigen. Denn etwas beengter geht es schon zu als früher wegen andauernder Bauarbeiten, auf jeden Fall für die Künstler hinter der Bühne.

Musikalisch wird da ja eine Art „Best of ...“ geboten: Etwas mehr als die Hälfte der Bands war schon für 2020 gebucht, doch dann musste ihnen wegen Corona abgesagt werden. „Vor allem für Künstler aus Afrika, Lateinamerika und Asien war das ein gravierender Einbruch. Für viele von ihnen sind die Sommerfestivals eine der seltenen Möglichkeiten, in Europa aufzutreten. Und zum Teil auch die finanzielle Basis für ein ganzes Jahr“, so der Geschäftsführer und Festivalleiter Rolf Graser. Und er verspricht: „Das Programm der Gruppen ist jetzt aktueller denn je. Denn die Künstler haben die konzertfreie Coronazeit genutzt, um an ihren Songs, ihrem Sound zu feilen.“ Und da ist jeder Aufwand recht: Neun Musiker stehen auf der Bühne, wenn Chico Trujillo aus Chile auf der Bühne steht am Mittwoch um 20.15 Uhr. Wer sich mal mit der Band Senor Coconut beschäftigt hat, weiß, dass in Chile ein großer musikalischer Schmelztiegel brodelt. Und am Donnerstag um 18 Uhr beweisen die drei Sängerinnen und die sechs Musiker von Ak Dan Gwang Chil, dass in Südkorea einerseits sehr bizarr musiziert wird, zugleich auch international erfolgreicher Mainstreampop entsteht. Danach belegen die Künstler von 47Soul, wie mit arabisch-orientalischen Elektrobeats die Massen begeistert werden.

Stuttgarter Vereine zeigen ihr Können

Am Freitag reist der Wahlmannheimer Engin nach Stuttgart, mixt Indie-Rock mit traditioneller türkischer Musik und psychedelischen Elementen. Danach stellt sich die türkische Sängerin Nihan Devecioglu vor.

Die Woche geht weiter mit Musikern, die ihre Wurzeln in Griechenland, im Irak oder in Spanien haben – letztere am Samstag mit Musikern der Ziryab-Akademie vom Forum der Kulturen, und die zeigen, wie sie diese mit aktuellen Einflüssen verschmelzen. Das gibt es auch am Sonntag von 11 Uhr an auf der Bühne bis 18 Uhr, wenn die migrantischen Vereine der Stadt ihre Beiträge vorstellen.