Es hatte sich angedeutet: Dieses Jahr findet kein Heusteigviertelfest in einem der beliebtesten Stuttgarter Stadtviertel statt. Was sind die Gründe?
Protestierende Anwohner, Massenandrang, Streit über Lärm, viele Auflagen, Corona, ein enormer Aufwand, allen diesen Problemen haben die Macher des Heusteigviertelvereins jahrelang getrotzt und in dem Gründerzeitviertel in Stuttgarts Süden Ende Juni das Quartiersfest veranstaltet. Doch jetzt wollen und können sie nicht mehr. In diesem Jahr 2025 wird das Heusteigviertelfest ausfallen.
Dies bestätigt Marc Bodon, Vorstand des Vereins. „Wir haben sehr lange hin und her überlegt, ob und in welcher Form wir das Fest veranstalten wollen“, sagt er – und kamen schließlich zum Schluss, so wie bisher sei es nicht mehr möglich und übersteige die Kräfte der Ehrenamtlichen. Immer Ende Juni wurde von Freitag bis Sonntag gefeiert. Was einstmals eine Sause und Treff für die Anwohner war, hat sich mittlerweile zum Magnet für die Region entwickelt. Am Freitag- und Samstagabend drängten sich die Massen durch die Straßen. Mit entsprechenden Problemen.
Ärger mit einigen Problemen
Vor zwei Jahren hatten Anwohner ein Protestschreiben an den Bezirksbeirat geschickt und beklagt, dass das Fest „bei lauter Musik und professionellem Getränkevertrieb zu einem Magneten für Tausende von Menschen“ geworden sei. Die Besucher kämen dabei überwiegend nicht aus dem Viertel oder Stuttgart, sondern „aus den umliegenden Kreisen zum Trinkgelage in die Stadt“. Von Freitag bis Sonntag könnten sich die Bewohner nicht mehr in ihren Wohnungen entlang der Festmeile aufhalten.
Daraufhin einigten sich das Ordnungsamt und der Verein Heusteigviertel auf einen Kompromiss, um 23.30 Uhr endete der Verkauf von Getränken, um Mitternacht war Schluss. Die Musiker mussten um 23 Uhr aufhören. Damals schon stand das Fest auf der Kippe. Nun ist also Schluss. Wobei Bodon betont, „wir pausieren offiziell“.
Wie geht es weiter?
Es gab noch die Überlegungen, nur sonntags zu feiern – zwar immer noch mit dem großem Flohmarkt und Straßenständen, aber familiärer, als Nachbarschaftsfest. Aber auch da muss man Straßen sperren, was mit entsprechendem Aufwand einhergeht. In der Größe wie bisher allerdings sei das Heusteigviertelfest im Ehrenamt nicht mehr zu veranstalten.
Die Planung begann am Jahresanfang, also jetzt, und direkt vor dem Fest, so erzählt es Bodon, „muss man eigentlich fünf Tage Urlaub nehmen“, um all das erledigt zu bekommen, was ansteht. Man werde sich nächste Woche zusammensetzen und überlegen, wie es weitergeht, wie es weitergehen könne. „Für ein neues Konzept brauchen wir ein bisschen länger.“