Martin Schairer (li.) und Franz Lutz präsentieren die neuen Poller. Foto: Lg/Julian Rettig

Die nicht besonders schön anzusehenden Betonsperren verschwinden nun aus dem Stadtbild: Beim Sommerfest kommen zum ersten Mal die neuen Durchfahrtssperren zum Einsatz.

Stuttgart - Geht nicht gibt’s nicht bei den Durchfahrtssperren, die pünktlich zum Start des Sommerfestes am Schlossplatz aus dem Boden gefahren kommen. „Wenn wir einen Stromausfall haben, können sie noch zwei mal mit der Energie aus einem Akku hoch und runter fahren“, erläutert der Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU). Und auch wenn der Akku leer ist: Der Schutz gegen Anschläge mit Fahrzeugen für die Veranstaltungsfläche kann trotzdem aktiviert und für Rettungsfahrzeuge abgesenkt werden. „Es geht auch mit einer Handpumpe“, verrät der Bürgermeister.

Offenbar ist an alles gedacht. Das sind die Lehren, welche die Polizei und die Verantwortlichen im Sicherheitsreferat und im Tiefbauamt gemeinsam aus den Terroranschlägen an der Promenade in Nizza und am Berliner Breitscheidplatz gezogen haben: Schutz muss sein, um diese Art von Attentaten verhindern zu können. Dort waren im Jahr 2016 Terroristen mit Lastwagen in feiernde Menschenmengen gefahren. Der Angriff auf den Weihnachtsmarkt in Berlin hatte vor zweieinhalb Jahren direkt Folgen für die Absicherung der Innenstadt: Seither standen an mehreren Stellen, beispielsweise an der Bolzstraße, Betonbarrieren, die Lastwagen und andere Fahrzeuge davon abhalten sollen, auf den Schlossplatz zu rasen. Das war immer nur als Provisorium gedacht.

Die Stadt investiert 1,5 Millionen Euro

Rund 1,5 Millionen Euro steckt die Stadt in die Schutzmaßnahmen, deren Unterbau bis zu zwei Meter tief in den Boden reicht. Neben den versenkbaren Pfosten an der Bolzstraße sind auch so genannte Wedges in den Boden eingelassen, zum Beispiel am Zugang zum Schillerplatz von der Markthalle her. Diese klappen wie übergroße Keile hoch. Sind sie nicht im Einsatz, sehen Passanten hier lediglich eine Stahlplatte im Boden. Sicherheitspersonal, das bei den Festen und bei Veranstaltungen wie dem Weihnachtsmarkt eingesetzt ist, bekommt einen Transponder – ein Steuergerät in Form eines Chips. Mit diesem kann von einem Verteilerkasten aus der Keil angehoben und versenkt werden. Die nun noch abzubauenden Provisorien seien „nicht nur optisch, sondern auch von der Wirkung her nicht optimal“ gewesen, sagt der Polizeipräsident Franz Lutz bei der Vorstellung der neuen Sicherheitseinrichtungen am Mittwoch. Man werde beim Schutz der Veranstaltungen weiterhin nicht nur auf die baulichen Maßnahmen setzen, „sondern natürlich auch auf die polizeiliche Präsenz“, so Lutz weiter. Seit dem Anschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz sind an den Zugängen zu Großveranstaltungen in der Landeshauptstadt Beamte mit Maschinenpistolen postiert.