Solche Halteverbotszeichen soll das Tierheim in der Einfahrt zum Kugelberg aufstellen. Foto:  

Die Feste des Tierheims am Kugelberg in Ludwigsburg sind meist gut besucht – zum Ärger einiger Anwohner, die sich an den vielen, zum Teil wildparkenden, Autos stören. Die Stadt hat die Anwohner jetzt erhört und Vorkehrungen getroffen.

Ludwigsburg - Mehrere Halteverbotsschilder und Zusatzzeichen soll das Ludwigsburger Tierheim „Franz von Assisi“ für sein Sommerfest am Wochenende auf dem Kugelberg aufstellen. So verlangt es die Stadt in einem entsprechenden Anordnungsschreiben, das die Tierheimleitung am Dienstag erhalten hat. Der Grund: Spaziergänger und Anwohner haben sich beschwert, dass während der Feste im Tierheim die Parksituation „nicht hinnehmbar“ sei und Rettungswege nicht freigehalten worden wären, sagt Gerald Winkler, der Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung der Stadt Ludwigsburg. „Daraufhin haben wir beschlossen zu handeln.“

In einem offenen Brief an die Stadt beschwert sich Christoph Bächtle, der zweite Vorsitzende des Tierschutzvereins Ludwigsburg, dass die Stadt, die er in dem Brief mit „du“ anspricht, nicht verhältnismäßig handle. „Es geht hier doch gar nicht um die Sicherheit“, ärgert sich Christoph Bächtle. „Es geht darum, dass sich Leute beschwert haben und das für Dich ein offenbar willkommener Grund ist, uns das Leben schwer zu machen. Anders lässt sich Dein Verhalten nicht deuten.“

Bereits vier Werktage vor dem Fest sollte das Tierheim die entsprechenden Schilder aufstellen, dabei kam das Schreiben erst vier Tage vor dem Fest. „Ich glaube, die Stadt wollte damit einen Zeit- und Handlungsdruck bei uns aufbauen“, sagt Christoph Bächtle. „Hätten wir das Schreiben vor vier Wochen erhalten, dann wäre genug Zeit gewesen, mit der Stadt darüber zu sprechen und alles zu organisieren.“ Dass das Schreiben erst so spät verschickt worden sei, wäre eine „Frage der Personalkapazitäten“, entschuldigt sich Gerald Winkler. In der Anordnung habe die Stadt aber auch eine Hilfestellung gegeben und dabei angemerkt, welcher Dienstleister die Schilder in Ludwigsburg aufstellen können, sagt der Fachbereichsleiter.

Weitere Auflagen: Ein Parkservice und ein Haftpflichtversicherung

Allerdings bleibt es nicht beim Aufstellen der Verbotsschilder: Der Verein soll unter anderem auch einen Parkservice einrichten, der die Autofahrer einweist und eine Veranstalterhaftpflichtversicherung abschließen, die ihn vor möglichen Schadenersatzforderungen schützt. „Wo soll ich denn vier Tage vorher einen Versicherungsvertreter finden, der mir so eine Police ad hoc abschließt?“, fragt Bächtle konsterniert. Der Vorsitzende fühlt sich von der Stadt unfair behandelt. „Wir sind doch eigentlich Partner, wenn es um die öffentliche Sicherheit der Stadt geht“, sagt er mit Verweis darauf, dass sich der Verein um die verwahrlosten Tiere in der Stadt kümmert, eine Aufgabe, die sonst eigentlich die Verwaltung ausüben müsse.

Der Tierschutzverein rechnet an diesem Wochenende mit einem recht hohen Besucheraufkommen. In den vergangenen Jahren kamen zum Sommerfest mehrere Hundert Menschen, sagt Bächtle. „Da stehen dann schon viele Autos“, räumt er ein. Der ein oder andere würde auch am Seitenstreifen stehen, eine Rettungsgasse sei bisher aber immer frei gehalten worden. „Wer wirklich blöd parkt, zum Beispiel mitten auf der Wiese, der verdient aber auch ein Knöllchen“, sagt Bächtle. Das sei dann aber wiederum Aufgabe der Polizei. „Ich bin mal gespannt, ob jemand am Wochenende vorbeikommt und kontrolliert, ob wir alles ordnungsgemäß ausgeführt haben.“