Die Sommerferien rücken mit großen Schritten näher – und es wird trotz Corona einiges zu erleben geben. Foto: Archiv (dpa)

Ein Großteil der Gemeinden und Städte rund um Marbach und im Bottwartal stellen trotz anhaltender Corona-Pandemie ein Ferienprogramm für Schüler auf die Beine – und profitieren dabei aus den Erfahrungen vom Vorjahr. Steinheim und Affalterbach wollen allerdings erst 2022 wieder in die Planung einsteigen.

Marbach - Der Sommer kann gut werden“, hat Deutschlands berühmtester Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité kürzlich in einem Interview gesagt und damit die Hoffnung auf mehr Normalität genährt. Angesichts der sinkenden Inzidenzen und zunehmender Öffnungsperspektiven loten nun auch die Gemeinden rund um Marbach und im Bottwartal aus, was im Sommer möglich sein könnte. Besonders im Fokus stehen dabei die Kinder, die besonders unter den Beschränkungen gelitten haben.

Pandemie ist wie dauerhafter Hausarrest

„Wie Kinder sich in der Pandemie fühlen, dürften die meisten Erwachsenen noch aus der schlimmsten Strafe ihrer Kindheit kennen: Hausarrest“, so Gregor Stenkamp, der Leiter des Jugendhauses Planet X in Marbach. Für sein Organisationsteam und die Stadt Marbach stand es daher außer Frage, trotz der andauernden Corona-Pandemie ein Kinderferienprogramm in den Sommerferien auf die Beine zu stellen. Die 27. Auflage des Marbacher Großspielprojektes trägt 2021 den Titel „Das verrückte Sommerteam: Spaßvögel!“. Wie im Vorjahr, als sich alles ums Thema Weltall drehte, wurde das Konzept coronagerecht weiterentwickelt. „Zwischen dem 2. und dem 13. August können wir wieder rund 200 Mädchen und Jungen spannende, mysteriöse, lustige und irrwitzige Missionen in Kleingruppen anbieten“, freut sich Stenkamp.

Die Marbacher Schulen stellten neben der Solarhalle, Schulhöfen und der Wiese sogar extra drei Klassenräume zur Verfügung, sodass die Gruppenzahl von sieben auf bis zu zehn Kinder erhöht werden könnte. Darüber hinaus sei das Jugendhaus-Team in Gesprächen mit dem Tobias-Mayer-Museum, der Stadtbücherei und weiteren Akteuren, um parallel weitere Einzel-Tages-Aktionen auf die Beine zu stellen. „Da sind wir aber erst am Anfang und freuen sehr uns über weitere Kooperationspartner“, so Stenkamp.

Zeit und Ressourcen werden investiert

Als Verfechter des Sommerangebots zeigt sich auch Markus Kleemann, der Bürgermeister von Oberstenfeld: „Kinder müssen während der Pandemie unglaublich viel Rücksicht nehmen. Von daher investieren wir zusammen mit den beteiligten Vereinen und Institutionen gern Zeit und Ressourcen in die Organisation eines Freizeitprogramms.“ Schon 2020 habe sich gezeigt, dass auch mit strengeren Hygieneregeln ein Angebot möglich ist, das sich nicht hinter dem früherer Jahre verstecken müsse. „Uns ist es wichtig, dass die Kinder in Oberstenfeld, Gronau und Prevorst einen schönen Sommer haben.“

Auch in Pleidelsheim wird es wieder ein Sommerfreizeitangebot der örtlichen Vereine für Schüler geben. „Wir gehen davon aus, dass die meisten Veranstaltungen Freiluftangebote sein werden oder in gut gelüfteten Räumen stattfinden“, erklärt Bürgermeister Ralf Trettner hierzu.

Auch Großbottwars Bürgermeister Ralf Zimmermann lässt keinen Zweifel zu: „Wir werden auch in diesem Jahr ein Paket anbieten und sind gerade dabei, die Angebote zu sammeln“, erklärt er. Die beteiligten Vereine und Institutionen hätten 2020 gezeigt, dass sie ein angepasstes Programm auf die Beine stellen könnten. Noch keine konkreten Pläne gibt es in Mundelsheim, doch auch dort gibt sich Bürgermeister Boris Seitz zuversichtlich: „Ich gehe davon aus, dass wir ein Programm hinkriegen. Im vergangenen Jahr hat es auch geklappt.“

Wenig Optimismus in Affalterbach und Steinheim

Weniger optimistisch ist man in Affalterbach. „Wir wollen die Pandemieentwicklung noch ein wenig abwarten. Aber ich schätze, dass wir erst 2022 wieder ein Sommerferienprogramm anbieten werden, wenn sich die Lage normalisiert hat“, sagt Bürgermeister Steffen Döttinger. Im vergangenen Jahr habe man ein paar Angebote machen wollen, die Anmeldezahlen seien jedoch so bescheiden gewesen, dass man sich am Ende auf eine Absage verständigt habe. „Außerdem hat man am vergangenen Wochenende gesehen, dass die Inzidenz im Kreis auch schnell wieder über 100 steigen kann, wenn zu viel und zu früh geöffnet wird“, fügt er hinzu.

Ganz sicher kein Kinderferienprogramm wird es in Steinheim geben. „Wir haben das Thema in der Verwaltung intensiv diskutiert und sind dann zum Schluss gekommen, dass es keinen Steinheimer Sommerspaß 2021 geben wird“, erklärt der Erste Beigeordnete Norbert Gundelsweiler. Die Gesundheit habe weiter allerhöchste Priorität. Allerdings bleibe es Vereinen, Organisationen und anderen Programmanbietern unbenommen, in eigener Regie kurzfristig Programmpunkte und Aktivitäten unter Beachtung des Infektionsschutzes anzubieten.