Ein Eis auf der Spanischen Treppe in Rom kann zu einem teueren Vergnügen werden. Foto: dpa/Alessandra Tarantino

Welche Verbote für Reisende sind wahr und welche nicht? Bevor der Urlaub startet, ist ein Check sinnvoll. Wir stellen einige kuriose Regeln und Mythen vor.

Wer die Briefmarke in England falsch herum auf seine Postkarte klebt wird bestraft? Bei der Royal Mail dürfte man über diese Frage mittlerweile schmunzeln, wird sie doch immer wieder gestellt. Es gibt Entwarnung: Solange die Sendung korrekt frankiert sei, würde sie auch befördert. Und damit dürfte auch das Gerücht ins Reich der Mythen befördert werden.

1. Rollkoffer in Dubrovnik

Immer wieder kursieren Informationen zu Verboten an Urlaubsdestinationen, die sich als falsch erweisen. Gerüchte darüber, dass Dubrovnik seine Touristen zur Kasse bitten würde – in Höhe von 265 Euro – , sollten sie ihre Rollkoffer über die Pflastersteine der historischen Altstadt ziehen, veranlassten die Stadtverwaltung von Dubrovnik zum Handeln. Über die Tourismuszentrale ließ die Stadt verlauten, man plane weder jetzt noch in Zukunft ein solches Bußgeld einzuführen.

Womöglich war ein Animationsvideo, das die Stadt veröffentlicht hatte, der Ausgangspunkt für diese Falschinformation. In dem Video stellt nämlich die Stadt ihrerseits Erwartungen an Urlauber vor. Dazu gehören unter anderem folgende Verbote: Spaziergänge in Strandkleidung in der historischen Altstadt, Verzehr von Speisen und Getränken auf öffentlichen Plätzen sowie Klettern auf Denkmäler.

Altstadtkern in Dubrovnik: Hier sollten Urlauber ihre Rollkoffer besser tragen als ziehen. Foto: www.imago-images.de/IMAGO/Eibner-Pressefoto/EXPA/Oberhauser

Und was ist mit den besagten Rollkoffern? Laut der Tourismuszentrale Kroatien ist in dem Video eine Empfehlung zum Umgang der Touristen mit ihrem Gepäck in der Altstadt enthalten, insbesondere in der Früh, damit Anwohner und Urlauber möglichst wenig gestört würden. Dieser Abschnitt dürfte auch der Teil sein, der die Bußgeld-Gerüchteküche befeuert hatte.

2. Partytouristen in Amsterdam

Offenbar hatten Amsterdams Bewohner genug von Touristen, die sich daneben benehmen. Mit einer Videokampagne richtet sich die niederländische Stadt insbesondere an männliche britische Touristen zwischen 18 und 35 Jahren, die als besonders feierlustig gelten.

In einem rund 30-sekündigen Video zeigt die Stadt Amsterdam die Konsequenzen einer durchzechten Nacht: Geldstrafe, Verhaftung, Fingerabdrücke, Gefängniszelle. Der kurze Streifen endet mit dem Satz auf Englisch: „Lust auf einen chaotischen Abend? Bleib weg“.

Wer es chaotisch angehen will, sollte Amsterdam meiden. Foto: www.imago-images.de/IMAGO/Richard Wareham

Sowohl in England als auch in den Niederlanden stieß die Kampagne auf ein geteiltes Echo. Einige hätten sich bei der Produktion wohl etwas mehr Fingerspitzengefühl gewünscht.

3. Stau auf den Gehwegen Venedigs

Viele Orte müssen in den Sommermonaten eine enorme Touristenflut bewältigen. Zu den Städten, die unter dem „Overtourism“ leiden, gehört auch Venedig. Daher hat die Stadt Regelungen eingeführt, die auf den ersten Blick etwas kurios anmuten dürften. So schreibt die Stadt Venedig auf ihrer Webseite unter anderem, man solle rechts gehen und nicht auf Brücken stehen bleiben. Damit will man Staus auf Gehwegen vermeiden.

Venedig ist bei den Touristen so beliebt, dass die Stadt Regeln aufgestellt hat. Foto: www.imago-images.de/IMAGO/nordphoto GmbH / Straubmeier

Mit dem Slogan #EnjoyRespectVenezia versucht die Stadt ihre Besucher für einen verantwortungsbewussten Besuch zu sensibilisieren.

Und dazu gehört auch, nicht mit nacktem Oberkörper zu spazieren und nicht auf dem Boden zu essen.

4. U-Bahn fahren in Wien

Die bei Touristen beliebte Stadt Wien hat seit Januar 2019 ein generelles Essverbot in den U-Bahnen eingeführt. Zunächst war die Überlegung, nur geruchsintensive Speisen zu verbieten. Am Ende wurde daraus ein Komplettverbot. Und die Bürger der Stadt stehen voll und ganz hinter der Regelung.

Essverbot in den Wiener U-Bahnen. Foto: www.imago-images.de/CHROMORANGE / Weingartner

Allerdings schließt das Verbot Bus und Bim (Straßenbahn) nicht ein. Als Grund dafür nennt Wiener Linien, dass die U-Bahn die meisten Menschen in der Stadt befördert und daher habe man sich zunächst diese vorgenommen.

5. Eselreiten auf Santorin

Die Meldung klang zunächst kurios. Menschen, die mehr als 100 Kilogram wiegen, werden auf der griechischen Insel Santorin nicht mehr mit Eseln befördert. Ein Eselritt in die höher gelegenen Städte zählt auf der Insel zu den bekanntesten Attraktionen. Allerdings steht dieses Urlaubserlebnis stark in der Kritik. Tierschutzorganisationen bemängeln die Haltung der Tiere. So sollen die Esel und Maultiere ohne ausreichend Wasser in großer Hitze auf Touristen warten, um sie anschließend mehrere Hundert Stufen hochzutragen.

Eselreiten auf Santorin wird kritisch gesehen. Tierschutzorganisationen bemängeln die Haltung der Tiere. Foto: www.imago-images.de/IMAGO/Karsten Eggert

Auf Druck von Tierschützern trat daher ein Gesetz in Kraft, das es Menschen mit einem Gewicht von über 100 Kilogramm nicht mehr erlaubt von Eseln oder Maultieren transportiert zu werden. Doch nach wie vor gibt es immer wieder Meldungen über mangelhafte Haltungsbedingungen der Tiere.

5. Sandburgen auf Sylt

Ein Verbot der Urlaubsinsel Sylt klingt wirklich wie ein Mythos: Das Bauen von Sandburgen ist nicht erlaubt! In diesem Fall handelt es sich aber nicht um ein Gerücht. Dieses Verbot ist tatsächlich wahr. Die Satzung der Gemeinde Sylt verbietet tatsächlich das Bauen von Sandburgen und Buddeln von Löchern.

Doch bevor der Nachwuchs sich womöglich weigert in die Ferien mitzukommen, können Eltern unbesorgt sein. Das Verbot gilt eher den großen bis riesigen Bauwerken. Sollten Urlauber von einer plötzlichen Baulust gepackt werden, würde das sicherlich den Rettungsschwimmern vor Ort auffallen und das Problem dürfte rechtzeitig angesprochen werden.

Große Sandburgen sind auf Sylt verboten. Foto: Sylt Marketing l Holger Widera

Das Beispiel Sylt zeigt, dass zunächst kurios klingende Verbote einen ernsten Hintergrund haben: Der zu großen Kunstwerken aufgetürmte Sand wird vom Meer leichter weggespült. Für eine ohnehin gefährdete Insel wie Sylt, ist das eine Horrorvorstellung.

Und grundsätzlich gilt: Was daheim erlaubt ist, muss am Urlaubsort noch lange nicht gelten.