Im Jahr 2014 (Foto) war das Waldheim noch besser aufgestellt. Foto: Archiv Krämer

Das Waldheim in der Mäulesmühle macht sich große Sorgen um seine Zukunft. In den vergangenen Jahren ist die Bereitschaft junger Leute, Kinder zu betreuen, massiv zurückgegangen. Das hat verschiedene Gründe.

Filder - Wenn es dumm läuft, wird das Waldheim in der Mäulesmühle seinen 40. Geburtstag nicht mehr erleben. Die Ferienfreizeit der Arbeiterwohlfahrt (Awo), die es seit 38 Jahren gibt, hat große Schwierigkeiten, Betreuer zu finden. Dieses Jahr ist das Waldheim aber noch nicht in Gefahr, wie Kim Kripp-ner sagt. Die 24-Jährige ist die organisatorische Leiterin der Freizeit. „Wir können es mit Mühe und Not stemmen“, sagt sie.

Allerdings mussten die Verantwortlichen in diesem Jahr Kindern absagen, die gern einen Teil ihrer Sommerferien im Waldheim in der Mäulesmühle verbracht hätten. Bis vor drei, vier Jahren hätten 100 Kinder teilgenommen, erzählt Kim Krippner. Da sich für dieses Jahr bisher jedoch nur vier Betreuer gefunden haben, haben nur 45 Kinder eine Zusage erhalten. „Aber die Warteliste ist voll“ sagt Kim Krippner. Sie hofft, dass sich kurzfristig noch Betreuer melden, damit sie weitere Kinder aufnehmen können.

Ist das Geld der ausschlaggebende Grund?

Dem Waldheim Mäulesmühle mangelt es vor allem an 16- bis 18-Jährigen, die sich während der Freizeit in den letzten drei Sommerferienwochen engagieren. Sie habe von vielen jungen Leuten gehört, „dass ein anderer Ferienjob mehr Geld bringt“, berichtet Kim Krippner. Waldheim-Betreuer erhalten nur eine Aufwandsentschädigung. „Wer Geld verdienen will, ist im Waldheim nicht richtig aufgehoben.“ Hinzu komme, dass das Waldheim zwar ein Erlebnis und eine Erfahrung fürs Leben sei, doch es sei auch anstrengend und kraftzehrend. Das sei offenbar nicht mehr jedermanns Sache. So erklärt sie sich den schlechten Rücklauf.

Das Waldheim Mäulesmühle ist nicht das einzige Waldheim, das sich mit der Suche nach Betreuern schwer tut. Das bestätigt Matthias Gebhardt, der das evangelische Waldheim im Bernhäuser Forst seit 2010 leitet. Er stellt fest, dass das Interesse junger Leute, sich sommers im Waldheim zu engagieren, im Laufe der vergangenen vier Jahre zurückgegangen sei. Rechnerisch hätten sie in diesem Zeitraum 40 Freiwillige verloren. „Für manche ist es einfach zu stressig“, sagt Gebhardt. Zudem liege die Arbeit mutmaßlich nicht jedem, und gerade für Studierende oder Arbeitende bedeute eine zweiwöchige Waldheim-Freizeit weniger Müßiggang.

Vielleicht erlebt das Waldheim den 40. Geburtstag nicht

Im Bernhäuser Forst werden zwei Waldheim-Abschnitte mit jeweils zwei Wochen angeboten. Im Vergleich zur Mäulesmühle ist die Freizeit im Bernhäuser Forst eine riesige. Insgesamt sind dieses Jahr 430 Kinder angemeldet. Um sie zu betreuen, stünden 107 Mitarbeiter zur Verfügung, so Gebhardt. Unter dem Strich hat er keinen Grund zu klagen. „Stand heute ist das Waldheim gut durchführbar“, sagt er. Allerdings sei der Zuspruch weniger geworden. Hatten sie in den vergangenen Jahren pro Gruppe im Durchschnitt 2,8 Betreuer, sind es in diesem Jahr zwei. „Es darf nicht viele Ausfälle geben“, sagt Gebhardt.

Noch prekärer ist die Lage derweil in der Mäulesmühle. Sollte die Betreuersuche im nächsten Jahr ähnlich zäh verlaufen, stehe die Freizeit in der Mäulesmühle auf dem Spiel, sagt Kim Krippner. Dann wäre das Waldheim kurz vor seinem 40. Geburtstag am Ende.

Aufruf

Junge Leute, die spontan Lust haben, sich im Waldheim Mäulesmühle zu engagieren, können sich noch melden. Die Freizeit ist während der letzten drei Sommerferienwochen. Zu betreuen sind Kinder zwischen sechs und elf Jahren. Das Mindestalter für die Betreuer ist 16 Jahre. Weitere Infos gibt es unter www.awo-le.de oder bei Kim Krippner unter der Telefonnummer 0157/35 79 25 63 (ab 18 Uhr) oder via Mail unter waldheim@awo-le.de.