Eine Wespe nascht Erdbeerkonfitüre auf einem Brötchen. Foto: dpa-Zentralbild

Wespen haben in einigen Teilen Deutschlands wieder Hochsaison. Grund für die besonders zahlreichen gelb-schwarzen Insekten ist das warme Frühjahr. Experten raten: Nicht um sich schlagen und Wespen nicht durch frei stehendes Essen anlocken.

Stuttgart - Wespen-Alarm. Die schwarz-gelb geringelten Insekten fliegen jetzt wieder vermehrt ums Haus. Wespen sind berüchtigt für ihren Heißhunger und ihre Unverfrorenheit. In diesem Sommer fallen sie in solcher Zahl über Menschen her – vor allem im wärmeren Süden Deutschlands.

Gibt es in diesem Jahr mehr Wespen als sonst?
Ja. Die Insekten mögen es warm und trocken. Durch das milde Klima im Frühjahr begünstigt, haben sie sich stärker vermehrt als in Jahren, die zu Beginn kühl und regnerisch waren. Die Hitze kann ihnen nicht mehr viel anhaben, so dass sie sich mit aller Energie über alles Süße hermachen können. Der Naturschutzbund (Nabu) Baden-Württemberg warnt jedoch vor Panik. Meist seien die Tiere mit sich und ihren Aufgaben so beschäftigt, dass sie mit Menschen nicht weiter ins Gehege kämen.
Wespennest am Haus: Was kann man tun?
„Wer ein Wespennest am Haus oder im Garten bemerkt, sollte die Tiere einfach in Ruhe lassen“, heißt es beim Nabu. Für die Umsiedelung brauche es einen „vernünftigen Grund“. Wenn möglich sollte man mit dem Entfernen des Nestes abwarten, bis das Wespenvolk im Herbst stirbt und die Königin sich ein Winterquartier sucht. Manchmal ist allerdings eine Umsiedlung geboten – etwa bei Nestern, die sich in der Nähe von Durchgängen, auf Balkonen und in Rollladenkästen befinden.
Sind Wespen geschützt?
Wespen stehen genauso wie Wildbienen, Hummeln und Hornissen unter Artenschutz. Sie sind Nützlinge, die sich von Fliegen, Spinnen, Heuschrecken, Mücken, Raupen, Aas und Blattläuse ernähren. Ein starkes Wespenvolk vertilgt pro Tag bis zu 500 Gramm Insekten und Schädlinge.
Darf man Wespen töten?
Wer eine Wespe ohne vernünftigen Grund fängt, verletzt oder sogar tötet, muss in Baden-Württemberg laut Bußgeldkatalog mit einem Bußgeld von bis zu 15 000 Euro rechnen. Handelt es sich um eine besonders geschützte Art, wird es noch teurer – bis zu 50 000 Euro. Zu den geschützten Arten gehören unter anderem die Kreiselwespen oder Knopfhornwespen. Bei Beschädigung oder Zerstörung der Fortpflanzungs-und Ruhestätten der Wespen sind 15 000 Euro Strafe fällig, bei besonders geschützten Arten sind es dann bis zu 50 000 Euro.
Wo bauen Wespen ihre Nester?
Die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe kommen in Deutschland am häufigsten vor. Sie bauen ihre Nester auch in der Nähe menschlicher Behausungen. Am besten helfen Fliegengitter und -netze an Fenstern und Türen.
Wann reagieren Wespen angriffslustig?
Die Tiere reagieren aggressiv, wenn herumgefuchtelt und nach ihnen geschlagen wird. Auch Angstschweiß kann Attacken auslösen. Die beste Strategie: Ein paar Schritte entfernen und sich den Tieren entziehen. Außerdem sollte man die Einflugschneisen zum Nest zügig durchkreuzen. Längeres Verstellen der Flugschneisen schafft Unruhe und steigert die Abwehrbereitschaft der Tiere.
Wie verhält man sich in der Nähe von Wespen richtig?
Ruhig bleiben: Wespen stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Vermeiden Sie hektische Bewegungen.
Kein Wegpusten: Das im Atem enthaltene Kohlendioxid ist für Wespen ein Alarmsignal.
Keine offene Nahrung: Decken Sie Nahrungsmittel im Freien ab und räumen sie Reste weg.
Keine Duftstoffe: Wespen stehen auf intensive Düfte etwa von Parfumes, Cremes und Möbelpolitur.
Nichts Buntes: Pink, Neon und andere grelle Farben ziehen Wespen an, weiße Kleidung dagegen ist für sie optisch öde. Helle Vermeiden Sie nach Möglichkeit beides.
Erste Hilfe: Eine halbierte Zwiebel lindert zuverlässig und schnell Schmerz und Schwellung nach einem Wespenstich.