Egal ob kurze Auszeit, Tagesausflug oder gar ausgedehnte Wasserwanderung: Kanufahren lässt es sich in Baden-Württemberg auf einigen Flüssen oder Seen. Eine Auswahl.
Wer Lust auf einen Urlaub oder einen Tagesauflug auf dem Wasser hat, dem bieten sich in Baden-Württemberg eine Menge Optionen zum Kanufahren. Egal ob auf dem Bodensee oder auf Flüssen, wie dem Kocher, dem Neckar oder der Donau – wieso nicht die Ferien oder das Wochenende für eine Kanutour nutzen? Wer mehr Zeit hat, probiert sich im Kanuwandern und zeltet unterwegs auf Campingplätzen direkt am Fluss. Neugier geweckt, dann nichts wie rein ins nasse Vergnügen!
Wo lässt sich der Neckar mit dem Kanu befahren?
Bevor der Neckar ab Plochingen auch von großen Schiffen befahren wird, zeigt er sich im oberen Verlauf von seiner schönsten und ursprünglichsten Seite. Als Startpunkt bietet sich etwa Sulz am Neckar mit Ziel Horb am Neckar an. Die Strecke lässt sich auch bis Tübingen zur Wochenendtour ausweiten. Der Campingplatz in Tübingen kann dabei direkt vom Wasser aus angefahren werden. Allerdings müssen Paddler bei Rottenburg einige Wehre umtragen.
Wo lässt sich die Donau mit dem Kanu befahren?
Die Donau legt von Donaueschingen bis zum Schwarzen Meer rund 2400 Kilometer zurück. Jede Menge Möglichkeiten, um ein Kanu zu Wasser zu lassen. Doch die Fahrt durch den „Schwäbischen Grand Canyon“ gilt als besonders lohnenswert. Zu beiden Seiten ragen hohe Felswände aus Kalkstein in die Luft und sorgen für eine eindrucksvolle Kulisse. Fahrten für Einsteiger gibt es etwa ab Hausen im Tal mit zirka zwei Stunden Dauer. Natürlich lässt sich die Tour auch zur Tagestour ausdehnen oder durch halb Europa fortsetzen.
Wo lässt sich der Bodensee mit dem Kanu befahren?
Der Bodensee bietet zahlreiche Möglichkeiten für kurze und lange oder auch mehrtägige Touren zum Kanufahren in Süddeutschland. Ob mit Querung, entlang der Ufer oder rund um die Inseln Mainau und Reichenau – Kanuten haben hier die Qual der Wahl. Besonders ruhig aufgrund des flachen Wassers zu befahren sind der Untersee und Überlinger See, denn dort verkehren keine oder nur wenige größere Schiffe. Die vielen Campingplätze direkt am Seeufer bieten optimale Voraussetzungen für mehrtägige Touren. Als Einstieg eignet sich etwa die Umrundung der Insel Reichenau von Allensbach aus an (zirka 14 Kilometer / Dauer zweieinhalb Stunden) oder eine Tour vom Konstanzer Hörnle durch die City von Konstanz bis nach Hegne (zirka 13 Kilometer / Dauer fünf Stunden).
Wo kann man auf der Großen Lauter Kanufahren?
Im Sommer kann man sich auf der Großen Lauter auf eine Abenteuertour begeben. Der Fluss kann auf eigene Faust zwischen Buttenhausen und Indelhausen befahren werden.
Die Kanusaison auf der Großen Lauter beginnt Anfang Juli und endet Ende September. Das Befahren ist allerdings nur von Montag bis Freitag und zwischen Buttenhausen und Indelhausen erlaubt. Im übrigen Zeitraum sowie an anderen Streckenabschnitten ist das aus Gründen des Schutzes von Pflanzen und Tieren nicht gestattet. Ein- und Ausstiegsstellen sind ausgewiesen.
Wo kann man auf dem Kocher Kanufahren?
Der Kocher schlängelt sich durch die Hohenloher Ebene Richtung Heilbronner Land und mündet bei Bad Friedrichshall-Kochendorf in den Neckar. Er wird umsäumt von Wiesen, Wäldern, Weinterrassen sowie von idyllischen Fachwerkdörfern und -Städten, mit einer traditionsreichen und mittelalterlichen Historie. Die ursprüngliche Landschaft macht eine Kanufahrt auf dem Kocher zu einem Genuss für Naturfans. Der Kanuverleih in der Region bietet Kanadier für zwei, drei oder vier Personen an. Letztere sind für Erwachsene mit Kindern gedacht.
Touren sind jeweils möglich von Möglingen/Öhringen aus und führen in dreieinhalb, fünfeinhalb oder siebeneinhalb Stunden bis nach Gochsen, Kochertürn oder Oedheim.
Kanuwandern in Baden-Württemberg
Außer zum Kanufahren ist Baden-Württemberg wunderbar zum Kanuwandern geeignet. Für nahezu jeden Geschmack ist die richtige Kanutour dabei: von spritzigen Gebirgsflüssen bis zu gemächlichen Flussläufen. Auch die Infrastruktur in Baden-Württemberg lädt zum Paddeln ein: Übernachten direkt am Fluss ist ebenso problemlos möglich, wie Anreise, Transfer oder das Umtragen an Wehren. Was benötigt man fürs Kanuwandern? Ein Kanu – egal ob Kanadier oder Kajak, ein Zelt und einen wasserdichten Behälter mit passender Kleidung und Proviant – viel mehr braucht man nicht für eine gelungene Bootstour über mehrere Tage. Das Naturerlebnis dabei ist etwas ganz Besonderes – beim Paddeln auf dem Fluss erlebt man die Landschaft aus einer unerwarteten, neuen Perspektive.
Routenplanung beim Kanuwandern
Plant man eine mehrtägige Kanutour, gibt es in Baden-Württemberg unzählige Möglichkeiten von sportlich bis gemütlich. Routenbeschreibungen inklusive Schwierigkeitsgrad findet man sowohl online als auch in verschiedenen Bootsführern. Wichtig ist, sich ein realistisches Ziel zu setzen und folgende Fragen für sich zu beantworten:
- Soll es eine sportliche Herausforderung sein oder eine gemütliche Bootstour?
- Wie schnell ist die Fließgeschwindigkeit des Flusses?
- Welche Art von Boot möchte man benutzen?
- Wichtig: Ruhig ein bisschen Puffer einplanen!
Wie viele Kilometer man pro Tag zurücklegen will, ist eine individuelle Entscheidung. Für Einsteiger sind 15 bis 20 Kilometer pro Tag ein ganz guter Richtwert. Letztlich geht es beim Paddeln nicht darum, Kilometer zu zählen, sondern darum, sie zu genießen!
Wo übernachtet man am besten beim Kanuwandern in Baden-Württemberg?
Bei einer mehrtägigen Kanutour bietet sich das Übernachten im Zelt an. Zwar ist Wildzelten in Deutschland verboten, an den meisten Flüssen gibt es jedoch zahlreiche legale Übernachtungsmöglichkeiten:
Zelt- und Campingplätze
Wo es schöne Stellen am Wasser gibt, ist meist auch ein Campingplatz nicht weit. Ist ein Zeltplatz am Fluss gelegen, verfügt er oft über eine eigene Anlegestelle oder sogar einen eigenen Bootsverleih. Die Infrastruktur dort bietet Kanufahrern den wohl besten Komfort – Sanitäranlagen sind genauso vorhanden wie verschiedene Einkehrmöglichkeiten – gleichzeitig ist das Naturerlebnis einfach unbezahlbar.
Bootsrastplätze
Entlang viel befahrener Flüsse gibt es oft sogenannte Bootsrastplätze. In der Regel sind sie sehr einfach und naturnah gestaltet: Eine Zeltwiese direkt am Fluss, eine kleine Sanitäranlage und ein Trinkwasserhahn. Viele dieser Plätze sind kostenfrei, bei anderen kommt jeden Tag ein Platzwart vorbei und kassiert etwa fünf Euro pro Nacht.
DKV-Kanustationen
Viele Kanuvereine bieten auf ihrem Gelände Übernachtungsmöglichkeiten für Bootswanderer. Voraussetzung ist, dass man Mitglied im deutschen Kanuverband (DKV) ist. Außerdem sollte man sich vorher anmelden. Kontaktdaten sowie den DKV-Gewässerführer findet man auf den Internetseiten des Kanuverbands Baden-Württemberg.
Welche Touren eignen sich besonders fürs Kanuwandern?
Tour 1: Bootswandern von Hausen im Tal nach Sigmaringen
Die „junge Donau“, die durch Baden-Württemberg fließt, ist bei Hausen im Tal noch ein ziemlich beschaulicher Fluss. Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass Bootswandern hier langweilig wäre. Bis zu 200 Meter empor ragen freigelegte Felswände aus weißem Jurakalk am Ufer der Donau bei Hausen im Tal. Grund für diese besondere Landschaft ist die Schwäbische Alb. „Donaudurchbruch“ nennt sich der Abschnitt und genau das ist es, was hier passiert: Die Donau bricht durch die Felsen des Mittelgebirges und sorgt mit beständigem Fließen für eindrucksvolle Felsformationen.
Auf dem Abschnitt zwischen Hausen und Sigmaringen befinden sich zwei Campingplätze, zahlreiche Feuerstellen sowie ausreichend Einkehrmöglichkeiten. Auf Bootswanderer ist die Gegend also bestens eingestellt. Und wer nach einer Weile mal wieder festen Boden unter den Füßen braucht, der kann sich eine der Sehenswürdigkeiten der Gegend anschauen. Zahlreiche Burg- und Schlossruinen erinnern hier an vergangene Zeiten.
Die Tourismus-Info des Donautals gibt Auskunft über Boots-Vermietung, Unterkünfte und alles weitere, was man zum Kanuwandern auf der jungen Donau wissen muss.
Tour 2: Kanuwandern auf der Tauber von Tauberrettersheim nach Wertheim
Die Kanutour von Tauberrettersheim nach Wertheim bietet 70 Kilometer reinstes Paddelvergnügen durch das idyllische Taubertal. Auf einigen Abschnitten fühlt man sich hier wie im Urwald. Mit etwas Glück kann man den Eisvogel oder Spuren des Bibers entdecken. Graureiher gehören an der Tauber schon beinahe zum Tagesbild. Auch für Familien ist diese Tour in drei Tagen zu schaffen. Allerdings muss das Kanu an einigen Wehren umgetragen werden. Je nach Wasserstand kann die Tauber am Anfang der Tour auf der Höhe von Weikersheim auch noch etwas flach und steinig sein.
Möglichkeiten zum Zelten entlang des Flusses finden sich in Rothenburg, Igersheim, Mergentheim und Reichholzheim. Dadurch lässt sich die Tour individuell einteilen.
Die Anreise ist mit dem Zug oder mit dem Auto möglich. Durch die Anbindung ans Schienennetz kommt man mit dem ÖPNV nach der Paddeltour stressfrei wieder an deinen Ausgangspunkt zurück.
Eine Übersicht zu den Kanuverleihen auf der Strecke findet sich bei der Touristeninformation Liebliches Taubertal.
Tour 3: Kanutour auf Enz und Neckar
Unweit von Stuttgart wartet ein weiteres Kanu-Abenteuer. Auf Enz und Neckar lässt sich von Mühlacker bis nach Lauffen am Neckar paddeln. Die insgesamt rund 50 Kilometer Strecke können nach Belieben selbst eingeteilt werden. So kann wahlweise auch erst ab Bietigheim-Bissingen gestartet und die Tour so in zwei Tagen entspannt gemeistert werden.
Auf der Enz geht es zunächst idyllisch zu, oft ist der Fluss recht schmal und seine Ufer dicht bewachsen. Für Familien ist die Enz daher bestens geeignet. Der Neckar hingegen ist wesentlich breiter und auch die Kulisse mit ihren Weinbergen am Flussufer sehr imposant.
Wer ein Kanu mieten möchte, dem stehen gleich mehrere Anbieter zur Auswahl. Über diese lassen sich Mehrtagestouren buchen, die auch die Übernachtung auf einem Zeltplatz am Flussufer beinhalten. Für alle, die nicht im Zelt schlafen möchten, gibt es auch andere Unterkünfte sowie die Möglichkeit, Boote über Nacht lagern zu können.