Das legendäre Start-und-Ziel-Häuschen im Mahdental Foto: Solitude-Revival-Festival

Am Wochenende wird die einstige Solitude-Rennstrecke im Glemswald bei der Solitude Revival mit rund 30 000 Zuschauern zum Freilichtmuseum für Rennwagen aus vergangenen Tagen.

Stuttgart - Rund 350 historische Rennwagen und Rennmotorräder gehen von Freitag, 17. Juli, bis Sonntag, 19. Juli, an den Start. „Der Verein Solitude Revival will an die Glanzzeit des Solituderings erinnern, als bis 1965 an einem Tag Formel-1-Rennen und Motorradweltmeisterschaften stattfanden“, sagt Vereinssprecher Uwe Siefer.

Besonderen Wert legt man auf im Originalzustand erhaltene Fahrzeuge aus der Solitude-Renngeschichte, sagt der Sprecher. „17 Fahrzeuge, die an Solitude-Rennen teilgenommen haben, sind dabei, darunter der Porsche 804, mit dem der Amerikaner Dan Gurney 1962 gewann“, so der Vereinssprecher. Unter den edlen Rennwagen befindet sich auch der Brabham BT3, in dem Jack Brabham im Jahr 1963 zum Sieg fuhr.

Die zwei Fahrzeuge starten beim Solitude Revival aus einem Feld mit mehr als 30 Rennwagen. Bei dem Retro-Rennen sind viele Fahrezeuge aus der Region mit am Start. So ist auch der Porsche 718 F2 dabei, ebenso wie sein damaliger Fahrer, die Rennsportlegende Hans Hermann aus Sindelfingen-Maichingen. Der heute 87-Jährige fuhr den Porsche im Jahr 1960 in einem legendären Duell mit Wolfgang Graf Berghe von Trips.

Mit dem 300 SL Rennsportwagen Hobel indes stieg Mercedes-Benz 1952 nach dem Zweiten Weltkrieg wieder in den Motorsport ein und triumphierte bei den 24-Stunden-Rennen von Le Mans.

Dem Fahrer Hans Hermann gelang mit dem Gefährt 1953 eine Sensation. Er fuhr in vier Minuten und 52 Sekunden die schnellste Runde. Damit deklassierte er nicht nur arriviertere Konkurrenten wie Hermann Lang Fritz Rieß oder Rudolf Uhlenhaut, sondern knackte auch den offiziellen Rundenrekord des Australiers Ken Kavanagh.

Vereinssprecher Uwe Siefer kommt bei dem Gedanken daran ins Schwärmen. „Dies war der Einstieg von Hans Hermann bei Mercedes“, sagt er. Der Verein, betont Siefer, sei den Herstellern Mercedes und Porsche und den Automobilmuseen für die Unterstützung dankbar: „Wir haben im Gegenzug den Porsche 908 aufgetrieben, der 1970 die legendäre Rallye Targa Florio gewonnen hat. Das Auto fährt bei uns mit und die Mitarbeiter des Porsche-Museums freuen sich schon, weil sie ihn noch niemals zuvor in Aktion erlebt haben“, sagt der Vereinssprecher.

Zu den Glanzzeiten des Rennens, bis zum Jahr 1965, kamen bis zu 450 000 Zuschauer – jedes Jahr. „Manche haben sogar Baumhäuser gebaut, um einen besseren Überblick zu haben“, erinnert sich Uwe Siefer.