Einschwören vor dem Fußballspiel: Ein Übungsleiter gibt alles. Foto:  

Es ist eine gute Nachricht für den Sport im Land: Die baden-württembergische Regierung und der Landessportverband (LSV) setzen den Solidarpakt Sport fort. Insbesondere Übungsleiter profitieren vom neuen Abkommen, das von 2017 bis 2021 gilt.

Stuttgart - Als die Tinte unter der Vereinbarung zwischen der baden-württembergische Regierung und dem Landessportverband (LSV) trocken war, ging es im Marmorsaal des Neuen Schlosses in Stuttgart sportlich zu: Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid, Kultusminister Andreas Stoch sowie die LSV-Vertreter griffen wahlweise zum Basketball, zum Hockey- oder Tennisschläger, und manch einer begab sich fürs Fotomotiv sogar in den Leichtathletik-Startblock. Wieder hochzukommen, war mit ziemlich viel Anstrengung verbunden. Genauso wie die Verhandlungen um den Solidarpakt III, der von 2017 bis 2021 gilt. „Wir haben rechtzeitig die Weichen für zukunftsorientierte Konzepte im Sport gestellt“, sagte Kretschmann. Dass durch das neue Abkommen dem Sport insgesamt 87,5 Millionen Euro zusätzlich an Fördermitteln zur Verfügung gestellt werden – diese gute Nachricht war schon bekannt. Bei der Unterzeichnung am Mittwoch wurde nun mitgeteilt, wohin die Gelder fließen.

Erhöhung der Übungsleiterpauschale überfällig

Von der Erhöhung profitieren insbesondere die nebenberuflichen Übungsleiter mit zusätzlich 25 Millionen Euro. Dadurch kann der Stundensatz erstmals nach mehr als 50 Jahren von 1,80 Euro auf 2,50 Euro angehoben werden. „Dies war überfällig, kann aber nur ein erster Schritt sein“, relativierte Klaus Tappeser, der Präsident des Württembergischen Landessportbundes (WLSB), mit Blick auf die 4,50 Euro, die die Volkshochschulen inzwischen erhalten. „Die weitere Erhöhung der Übungsleiterpauschale in den Sportvereinen wird ein politischer Kampf“, betonte Tappeser.

Ein weiterer Schwerpunkt des neuen Solidarpakts ist ein Sonderprogramm zum Abbau des Antragstaus im Vereinssportstättenbau in Höhe von 20 Millionen Euro. „Damit wird die Sportinfrastruktur in unserem Land nachhaltig gesichert und verbessert“, erklärte LSV-Präsident Dieter Schmidt-Volkmar. Auch der Leistungssport wird mit zusätzlich 12,5 Millionen Euro deutlich gestärkt. Zudem erhalten die vier baden-württembergischen Sportschulen zusätzlich 8,5 Millionen Euro. Weitere zwei Millionen Euro sind für die Förderung der Turn-WM 2019 in Stuttgart reserviert.

Für integrative und inklusive Maßnahmen werden zusätzlich fünf Millionen Euro bereitgestellt. „Damit nutzen wir die vielfältigen Integrationsmöglichkeiten, die das sportliche und außersportliche Vereinsleben bieten, und ergänzen dies mit Angeboten im Schulsport“, erläuterte Kultusminister Stoch. Die Euphorie der Minister teilt allerdings nicht jeder.

Solidarpakt als solide Basis, der nicht alle Probleme löst

Für Klaus Tappeser ist der Solidarpakt III zwar ein gutes Ergebnis, aber nicht mehr als das Minimum dessen, was der Sport braucht, um die ihm neu übertragenen gesellschaftlichen Aufgaben erfolgreich bewältigen zu können. „Er ist eine solide Basis, der aber nicht alle Probleme löst“, sagte der der WLSB-Chef – und nannte das Beispiel Ganztagsschulen. „Es erfordert vom Sport zusätzliche Anstrengungen, um nicht nur für Grundschulen, sondern auch für Gymnasien und Realschulen Kooperationspartner sein zu können“, erklärte Tappeser. Diese Entwicklung sei im jetzigen Solidarpakt nicht berücksichtigt.