Die Deutschen montieren sich nicht mehr so viele Solarmodule aufs Dach wie früher. Sie zweifeln daran, noch Gewinne machen zu können. Das eigentliche Problem hat allerdings die Politik, sagt Wirtschaftsredakteur Walther Rosenberger. Der Grund: Die nationalen Ausbauziele geraten in Gefahr.
Sind die goldenen Zeiten für Solarstromer vorbei? In den vergangenen Jahren hat die Politik die Subventionen für die Erzeugung von Sonnenstrom drastisch zusammengestrichen. Kassierten die Anlagenbetreiber im Jahr 2013 durchschnittlich noch gut 30 Cent je Kilowattstunde müssen Kleinanlagenbetreiber, die ihre Module Anfang 2015 ans Netz bringen, mit gut 12 Cent auskommen.
Das Aus für die Solarkraft auf deutschen Dächern bedeutet das aber nicht. Denn immer noch sinken auch die Anlagenpreise kontinuierlich, und das entlastet die Häuslebauer. Allerdings müssen sie heute spitzer kalkulieren als früher – als die Renditen so üppig bemessen waren, dass die richtige Dachneigung oder ein paar Euro mehr für den Handwerker nicht ins Gewicht fielen. Das ist aber auch gut so.
Immerhin zahlt die Allgemeinheit den von der Politik gewünschten Solarausbau. Just dieser ist aber ins Stocken geraten. Im Punkto Solarstrom hinkte Deutschland 2014 erstmals hinter seinen Ausbauplänen hinterher. Häuslebauer und Industrie sind nachhaltig verunsichert und trauen sich nicht mehr zu investieren. Das bringt die Politik nun in neue Nöte.
Denn um ihre Klimaziele zu erreichen, ist sie auf die Fotovoltaik angewiesen – und zwar in weitaus höherem Maß als bisher. Rund 180 Gigawatt müssen demnach bis 2050 in Deutschland errichtet werden. Derzeit stehen erst knapp 40 Gigawatt.