Ein Mord unter rollschuhfahrenden Teenagern muss die Soko Stuttgart aufklären Foto: ZDF

„Tödliche Tage“ ist der Titel der nächsten Folge der „Soko Stuttgart“, die am Donnerstag, 5. Februar, um 18.05 Uhr im ZDF wieder bundesweit circa 4,4 Millionen Menschen vor die Fernsehschirme locken wird. Originelle Mordwaffe diesmal: ein vergiftetes Tampon.

Stuttgart - Öfter mal was Neues? Oder was ganz Neues? Vielleicht mal wieder ein Mord in der Schwabenmetropole? Nun, der hiesige „Tatort“ erfüllt hierbei ja durchaus gehobene Bedürfnisse, aber für die Grundversorgung ist mittlerweile die „Soko Stuttgart“ zuständig – und das seit dem 12. November 2009. Immer wieder donnerstags ab 18.05 Uhr gibt das Team um Kriminaldirektor Michael Kaiser, gespielt von dem am häufigsten gebuchten „Tatort“-Nebendarsteller Karl Kranzkowski, Astrid M. Fünderich als Erste Kriminalhauptkommissarin Martina Seiffert und Mike Zaka Sommerfeldt als Kriminaltechniker Jan Arnaud gut 4,4 Millionen Zuschauern Einblick in die Ermittlerarbeit. Das Polizeipräsidium übrigens ist angesiedelt in der Reithalle im Römerkastell hoch über Bad Cannstatt.

Viereinhalb Millionen, das ist ein Pfund – und nach aktuellem Stand circa 100-mal so viel, wie im Neckarstadion die Pleiten des VfB erleiden müssen. Ganz klar, die Landeshauptstadt kann nur froh sein, welchen Werbewert die vom ZDF und der Bavaria produzierte Krimireihe hat. Und manchmal präsentiert das Stuttgarter Team auch sensationell anmutende Methoden der Leichenproduktion. So an diesem Donnerstag, 5. Februar: Sexy Mädchen im Sixties-Look kämpfen auf Rollschuhen – Rollerderby nennt sich die außergewöhnliche Sportart. „Rollergirlz“ sollte die Folge heißen, jetzt läuft sie doch unter dem vormaligen Arbeitstitel „Tödliche Tage“. Dieser Name ist durchaus von gewisser Hintersinnigkeit. Denn eine der Spielerinnen, eine Studentin, wurde mit einer heimtückischen Tatwaffe ermordet: einem vergifteten Tampon.

Vermutlich stark die Hälfte der Bevölkerung (Frauenanteil in Deutschland circa 51 Prozent) ist bei diesem Thema nicht ganz so bewandert. Folgerichtig ausgedacht hat sich diese hinterhältig eingefädelte Todesvariante denn auch eine Frau: die Drehbuchautorin Claudia Römer. Die Kölnerin ist seit 2003 in der Branche tätig und durchaus gut im Geschäft – diese Woche gleich zweimal. Bereits am Dienstag war die von ihr entworfene Folge „Die Frau im Bus“ bei der Soko Köln zu sehen. Und am Donnerstag folgt der schwäbische Soko-Ableger. Gedreht wurde in der Sporthalle West und in der Eiswelt auf der Waldau. Mit den Rollergirlz „wollte ich eine Geschichte aus der Subkultur zeigen, für die Stuttgart ja sonst nicht so bekannt ist“, sagt Römer. Die Idee des Tampon-Mords habe sie schon länger in ihrem Karteikästchen abgelegt gehabt, nachdem sie aus ihrem Freundeskreis von Mädchen gehört hatte, die sich mit in Alkohol getränkten Tampons betrunken gemacht hatten.

Ein Mordwerkzeug, das es zuvor noch nie gegeben hat? Ein wenig Recherche fördert einen Fall vom Frühjahr 1978 in Bad Tölz zutage, der als Tampon-Mord in die Kriminalgeschichte einging. Ein Chemie-Hilfsarbeiter hatte eine 34-Jährige vergiftet, indem er ihre Tampons in Blausäure tränkte, die das Opfer verwendete, was zu einer Zyankalivergiftung führte. Da das Ableben aber wohl die Folge ausgefallener Sexspielchen war, wurde der Mann wegen fahrlässiger Tötung zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. 1986 wiederum wurde die raffinierte Methode in dem deutschen Kinofilm „Tödliche Verbindungen“ in bayerischer Sprache verwurstet.

Stuttgart also doch nicht weltweit führend. Na ja, immerhin treten morgen neben den Statistinnen der Stuttgart Valley Rollergirlz mit Fiona Erdmann und Barbara Meier zwei schmucke Schauspielerinnen auf, die einst bei „Germany’s Next Topmodel“ groß rauskamen. Zwei optische Reize also, mit denen die männlichen Betrachter vielleicht etwas mehr anfangen können als mit den inneren Angelegenheiten des Opfers.