Der Heumadener Jörg Steegmüller schafft Puppen, Figuren und Körperteile – etwa für Freizeitparks. Bald sind seine Arbeiten bei der Soko Stuttgart im ZDF zu sehen. Für den Dreh wurden Gliedmaßen in die Studios in der Reiterkaserne gebracht.
Heumaden/Bad Cannstatt - Dass es seine Arbeiten zur Berühmtheit bringen, ist der Heumadener Skulpteur Jörg Steegmüller gewohnt. Er hat das Kostüm für das VfB-Maskottchen Fritzle entworfen, für Roland Emmerichs Film „Der Patriot“ hat er Häuser und Schiffe gebaut. Und bei zahlreichen Attraktionen in Freizeitparks wie Tripsdrill oder dem Europapark spielen seine täuschend echt aussehenden Figuren große Rollen. Trotzdem freut er sich besonders über ihren jüngsten Einsatz.
Das Atelier ist ein Kuriositätenkabinett
Vor Kurzem hat die Soko Stuttgart bei ihm angefragt, genauer gesagt die Münchner Produktionsfirma Bavaria Film. „Für eine neue Folge wollte das Team in einem Atelier drehen“, erzählt Jörg Steegmüller, der in Heumaden wohnt und in Räumen im Gewerbegebiet Ostfildern-Ruit seiner Kreativität freien Lauf lässt. Weil Steegmüllers Kuriositätenkabinett voller Puppen, Körperteile und Kulissen ein wenig zu weit außerhalb liegt, entschied sich die Film-Crew allerdings, lieber doch in den Filmstudios in der Reiterkaserne auf dem Hallschlag zu drehen. Jedoch nicht, ohne einige von Jörg Steegmüllers Kreationen und Arbeitsgeräten mitzunehmen.
Mit den Requisiten des Heumadeners soll eine Theaterwerkstatt nachgestellt werden. „Anfangs war ich etwas traurig, dass nicht bei mir gedreht wird“, gibt der Bildhauer zu. Aber angesichts seiner vollen Auftragsbücher sei diese Variante doch die klügere gewesen. „Ich freue mich, meine Puppen bald in der Filmkulisse zu sehen“, sagt er. Einzelne Körperteile wie Arme, Füße, Büsten oder Köpfe hat Steegmüller der Produktionsfirma ausgeliehen, aber auch Formen, mit denen er die Körperteile herstellt und anderes Arbeitsmaterial sowie zwei seiner liebsten Puppen: Coco der Affe und die Biene Fero Brummerle. Der Affe ist der Zwillingsbruder der Puppe, die im Legoland im Einsatz war. Mit der beweglichen Biene tritt Steegmüller zum Beispiel in Schulen auf. Der 40-Jährige baut die Skulpturen nämlich nicht nur, er haucht ihnen als Puppenspieler auch Leben ein.
Hoffentlich ist nicht ein verrückter Künstler der Mörder
Worum es in der Soko-Folge geht und was es mit der Theaterwerkstatt auf sich hat, weiß Jörg Steegmüller selbst nicht genauer. Obwohl er sonst nie fernsieht, will er sich die Ausstrahlung der Krimiserie im ZDF nicht entgehen lassen. „In einem Dreivierteljahr wird die Folge ausgestrahlt“, weiß er. Er ist gespannt und hofft nur eines: dass der Werkstattbesitzer oder die -besitzerin nicht der Mörder oder die Mörderin ist. Nicht dass sein imaginärer Kollege „als so ein verrückter Künstler dargestellt wird“, scherzt er.
Für die Zukunft seien beide Seiten sehr froh darüber, dass man sich kennengelernt hat, berichtet Jörg Steegmüller von der Zusammenarbeit mit der Soko-Produktionsfirma. „Wenn zum Beispiel mal eine Obduktionsleiche benötigt wird“, sagt er, sei er genau der Richtige für eine täuschend echte Attrappe.