Dreh für Soko Stuttgart in den Studios im Römerkastell: die Kommissarin Martina Seiffert (Astrid M. Fünderich) und der Kriminaldirektor Michael Kaiser (Karl Kranzkowski) verhören den Verdächtigen Martin Gruber (Daniel Friedrich) Foto: Julia Barnerßoi

Schluss mit den Klischees: Eine Folge von Soko Stuttgart spielt im Stadtteil Hallschlag. Gedreht werden muss aber anderswo, denn das Team hat keinen Ort gefunden, der ihren Milieu-Vorstellungen noch entspricht. Der Stadtteil hat sich gemausert.

Bad Cannstatt - Wer Hallschlag hört, habe sofort bestimmte Bilder im Kopf, findet Sissy Thoms. Als es darum ging, einen geeigneten Drehort für die neue Folge mit dem Arbeitstitel „Hallschlag“ zu finden, mussten die Aufnahmeleiterin der Fernsehserie Soko Stuttgart und ihre Kollegen aber feststellen, dass der Bad Cannstatter Stadtteil wohl nicht mehr dem Klischee in ihren Köpfen entspricht. „Es sieht zu gut aus hier“, sagt Thoms.

Regisseur Christoph Eichhorn beobachtet konzentriert die Szene. Foto: Julia Barnerßoi

Derzeit dreht das rund 60-köpfige Team für die siebte Staffel, die im Herbst anlaufen soll. Rund die Hälfte der Szenen für eine Folge entstehen in den Studios der Bavaria Fernsehproduktion im Römerkastell, die andere Hälfte wird an wechselnden Orten gedreht. Eine der neuen Folgen ist jene mit dem Arbeitstitel „Hallschlag“. Darin geht es um eine Jugendgang, deren 22-jähriger Boss erschossen aufgefunden wird. Die erste Spur führt zu einem Ex-Polizisten, der sich inzwischen um die Jugendlichen kümmert, mit ihnen ein Boot baut (gedreht am DLRG-Bootshaus am Max-Eyth-See), um sie von der Straße zu holen.

Eine Kulisse für dieses erdachte Milieu fand das Team auf dem echten Hallschlag aber eben nicht. „Wir haben zum Beispiel vergeblich Graffiti gesucht“, sagt die Aufnahmeleiterin Thoms. Auch in der Hochhaussiedlung in Freiberg habe sich das Team umgesehen, doch „auch da ist alle neu und clean“. Die Außenaufnahmen, die im Cannstatter Stadtteil spielen sollen, wurden letztlich in Botnang gedreht. „Aber dort war es eigentlich auch noch zu schön“, beruhigt Thoms die Bewohner des kleinen Bezirks im Stuttgarter Westen.

Ein Boot, eine Werkstatt und ein Krankenhaus

Die Entwicklung auf dem Hallschlag hat das Produktionsteam hautnah mitbekommen. Seit Beginn der Dreharbeiten Anfang 2009 wird im Studio im Römerkastell produziert. Dort gibt es auf 1600 Quadratmetern allerlei Kulissen: das Hausboot, auf dem Kommissar Jo Stoll wohnt, ein Krankenhaus, eine Pathologie, Schrottis Autowerkstatt und natürlich alle Abteilungen eines Polizeireviers wie etwa eine Asservatenkammer oder ein Verhörraum.

In Letzterem nehmen die Kommissarin Martina Seiffer (Astrid M. Fünderich) und der Kriminaldirektor Michael Kaiser (Karl Kranzkowski) an diesem Morgen ihren Hauptverdächtigen im Hallschlag-Mordfall in die Mangel. Ob er den Boss der Jugendgang umgebracht hat, kann der Zuschauer im November im ZDF sehen. Wie die Folge dann heißen wird, ist übrigens unklar. Denn vom Arbeitstitel „Hallschlag“ verabschiedet sich das Produktionsteam ebenso wie vom Originaldrehort.