Die Mutter der 23-Jährigen Sofia Sapega hat sich an die Weltöffentlichkeit gewandt. Foto: AFP

Nachdem sich die Mutter des in Belarus inhaftierten Bloggers Roman Protassewitsch zu Wort gemeldet hatte, spricht jetzt auch die Mutter seiner ebenfalls festgehaltenen Freundin Sofia Sapega. Sie fleht um Hilfe für die 23-Jährige.

London/Minsk - Nach den Eltern des in Belarus festgehaltenen Bloggers und Regierungskritikers Roman Protassewitsch hat sich auch die Mutter von dessen ebenfalls inhaftierter Freundin Sofia Sapega an die Weltöffentlichkeit gewandt. „Ich bin bereit, jeden um Hilfe anzuflehen, damit das Leben unserer Tochter nicht zerstört wird“, sagte Anna Duditsch der BBC am Donnerstag.

„Wir können nicht fassen, dass uns dies widerfährt, unserer Tochter“, so Duditsch weiter. Seit deren Festnahme habe sie keinen Kontakt mehr zu der in Russland geborenen 23-Jährigen gehabt. Die letzte Textnachricht von Sapega habe nur ein einziges Wort enthalten: „Mama“. Seitdem sei das Handy nicht mehr erreichbar. In einem von der Regierung in Minsk veröffentlichten Geständnis per Video habe ihre Tochter unnatürlich gewirkt. Sie sei sich sicher, dass unter Druck zustande gekommen sein muss, betonte Duditsch. Ihre Tochter sei weder eine Aktivistin noch habe sie an Protesten gegen die Regierung in Belarus teilgenommen. „Sie lebt einfach ihr Leben wie eine gewöhnliche junge Frau- sie studiert, hat Spaß und ist verliebt. Das ist doch noch nicht verboten, oder?“, fuhr Duditsch fort.

Bombendrohung war Fehlalarm

Die belarussischen Behörden hatten am Sonntag eine Passagiermaschine der irischen Fluggesellschaft Ryanair auf dem Weg von Griechenland nach Litauen mit einem Kampfjet vom Typ MiG-29 zur Landung gebracht - angeblich wegen einer Bombendrohung. Die stellte sich später als Fehlalarm heraus. Mehr als 100 Menschen waren an Bord, darunter der Regierungskritiker Roman Protassewitsch und seine Freundin Sofia Sapega. Beide wurden festgenommen.