Hopp oder top? Kommende Woche fällt in Waiblingen die Entscheidung zum Neubaugebiet Söhrenbergweg. Die Abstimmung fällt voraussichtlich knapp aus, die Ortschaftsräte haben ihr Votum bereits abgegeben.
Weiterplanen, oder nicht? In Waiblingen steht am Donnerstag, 22. Mai, eine Grundsatzentscheidung zum umstrittenen Neubaugebiet Söhrenbergweg an. Der Gemeinderat soll dann entscheiden, ob das Projekt weiterverfolgt wird oder im Papierkorb landet. „Wir brauchen einen Auftrag, wie wir weiter vorgehen sollen“, fasst der Baubürgermeister Dieter Schienmann die Lage zusammen.
Das Gebiet am Rand der Ortschaft Neustadt grenzt an ein Landschaftsschutzgebiet, und über das Für und Wider einer Bebauung hat es in den vergangenen Jahren viele kontroverse Diskussionen und diverse Bürgerbeteiligungen gegeben. Einwohnerschaft wie Gemeinderat sind zu dem Thema gespalten. Die Wortbeiträge der Mitglieder des am Dienstagabend tagenden Planungsausschusses lassen vermuten, dass die Entscheidung am 22. Mai sehr knapp ausfallen wird.
Im Planungsausschuss gab es am Dienstagabend keine Abstimmung. Anders im Ortschaftsrat Neustadt, der das Neubaugebiet bereits am Freitag mit einer Mehrheit von acht zu fünf Stimmen abgelehnt hatte, ein Mitglied enthielt sich. „Die Lobbyarbeit der Anwohner hat wohl Früchte getragen“, kommentierte Peter Abele von der CDU-Fraktion das Votum.
Söhrenbergweg als „Abrundung“ des Gebiets
Er rechnete vor, dass Waiblingen jährlich 250 zusätzliche Wohnungen brauche und kritisierte, dass die Gegner des Projekts versuchten, „krampfhaft Nachteile zu finden“. Sollte das Neubaugebiet abgelehnt werden, habe man sieben Jahre verschwendet und stehe vor dem Nichts. Andrea Rieger (FDP) sagte, ihre Fraktion sehe das Neubaugebiet als Abrundung der dort bestehenden Bebauung und werde dem Projekt zustimmen.
Eine klare Absage gab es hingegen von der Grünen-Fraktion, der Alternativen Liste (Ali) und der SPD. „Hier ist nicht der richtige Ort für ein Baugebiet“, sagte Urs Abelein (SPD) und verwies auf die „sehr sensible Lage“ und die Folgen einer Bebauung für das Stadtklima. Das Argument, hier werde bezahlbarer Wohnraum geschaffen, überzeugte die Gegner des Projekts nicht.
„Kostengünstiges Wohnen ist an dieser Stelle nicht möglich. Hier geht es eher um schönes Wohnen“, sagte Abelein. Iris Förster (Grüne) argumentierte, kostbarer Boden, auf dem auch regionale Lebensmittel erzeugt werden, würde geopfert. Sie sprach auch die Folgekosten eines solchen Wohngebiets an, das Straßen, Kanalisation, Kindergarten- und Schulplätze sowie weiteres Personal in der Verwaltung nach sich ziehe.
Söhrenbergweg: Bau in mehreren Abschnitten
„Das Stimmungsbild in unserer Fraktion ist gespalten“, berichtete Matthias Kuhnle von der Fraktion Freie Wähler/Demokratische Freie Bürger (FW-DFB). Er selbst sei eigentlich ein Befürworter des Projekts, tue sich aber schwer, eine Entscheidung des Ortschaftsrats zu überstimmen. Vermutlich fällt also der FW-DFB-Fraktion zusammen mit David Krammer von der Bügerliste Bittenfeld die Rolle des Züngleins an der Waage zu.
Sollte es eine Entscheidung für das Neubaugebiet geben, so plant die Stadt derzeit, dieses abschnittsweise zu erschließen. In drei Schritten sollen drei Teilquartiere entstehen. Vorgesehen sind eine zwei- bis dreigeschossige Bebauung mit Mehrfamilienhäusern, ein Bereich mit Reihenhäusern sowie zwei Wohnblöcke, die jeweils um einen Innenhof gebaut werden. Zwischen den Quartieren soll es Grünzäsuren geben, auch ein Spielplatz und ein Café sind geplant. Sollte die Stadt zudem die Fläche einer Gärtnerei erwerben können, käme ein vierter Abschnitt hinzu. Allerdings haben die Besitzer einen Verkauf bisher kategorisch abgelehnt.