Manchmal hilft nur ein Sprung ins kalte Nass. Foto: dpa

Der Klimawandel muss besonders in Stuttgart bei der Bewilligung von Bauprojekten beachtet werden, meint unser Autor Jürgen Löhle.

Stuttgart - Auch wer den Klimawandel für nicht bewiesen erachtet, kommt an den Zahlen nicht vorbei. Für Stuttgart heißt das konkret: Verglichen mit dem Zeitraum 1961 bis 1990 ist es jetzt durchschnittlich 1,2 Grad wärmer im Jahr. 2018 war sogar das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1951. 1,2 Grad wärmer im Schnitt klingt nicht viel, aber die Folgen sind spürbar. Allein die vergangenen fünf Jahre spülten etliche Hitze- und Trockenheitsrekorde in die Statistik, gleichzeitig nimmt die Zahl und die Heftigkeit von Unwettern zu.

Die Stadt ist durch ihre Kessellage hitzeempfindlich

Für eine Stadt wie Stuttgart bedeutet dies eine politische Baustelle mehr. Den globalen Klimawandel kann man hier nicht stoppen, bei Bauprojekten oder Flächenerschließungen muss der Einfluss auf das regionale Klima aber angesichts der Entwicklung immer mehr beachtet werden. Die Stadt ist durch ihre Kessellage hitzeempfindlich und heizt sich schnell auf. Frischluftschneisen, Kälteinseln und nicht versiegelte Flächen werden in Zukunft angesichts der hohen Temperaturen oder des Starkregens immer wichtiger. Gedankenspiele wie die Überbauung des Eckensees für ein Übergangstheater verbieten sich künftig von selbst. Wasserflächen kühlen schließlich auch ihre nähere Umgebung. Sollte sich die Erwärmung weiter derart entwickeln, werden auch vergleichsweise kleine Schritte zur Kühlung wichtig sein.

juergen.loehle@stzn.de