Kreatives Kollektiv: Snarky Puppy Foto: Agentur

Der Auftritt der Kreativ- Funk-Jazzer von Snarky Puppy im Stuttgarter Club Im Wizemann war unterhaltsam und hoch spannend

Auf die Bühne stürmt ein wildes Rudel von acht jungen Männern: die derzeit sehr angesagte Funk-Jazz-Formation Snarky Puppy (deutsch: bissige Welpen) aus Brooklyn. Das Alphatier, ihr Anführer, Mastermind und Komponist heißt Michael League; er ist der Schlaks am E-Bass. Neben ihm sind einer mit E-Gitarre, einer am Synthesizer und einer am Keyboard. Dahinter sorgen ein grimmig dreinblickender Drummer und ein reaktionsschneller Perkussionist für den wuchtigen, unwiderstehlich vorwärts treibenden Rhythmus, zwei Bläser bringen mit ihren Attacken eine gesunde Schärfe ins Spiel.

Snarky Puppy holt den Funk aus den 70-er und 80-er Jahren gewürzt mit Jazzharmonien und Dreierrythmen in unsere Gegenwart. Unter den 900 begeistert mitgehenden Besuchern sind in Ehren grau gewordene Funk-Freunde und viele ganz junge Freunde der avancierten Popularmusik. Für die US-Band ist das natürlich eine Doppelsiegsituation, die sie aus dem texanischen Independent-Hinterland über hundertausendfache Netzklicks nach New York und ins Rampenlicht internationaler Konzerthallen katapultiert hat.

Beeindruckende Wucht

Mit dem Eröffnungstitel „What About Me“ lassen es die acht Jungs gleich richtig krachen. Über dem mitreißenden Groove schweben Synthesizerklänge wie Frisbeescheiben durch die Halle, die E-Gitarre durchschneidet mit ihren Riffs die vibrierende Luft, Tenorsaxofonist und Trompeter wechseln sich bei ihren improvisierten Höhenflügen ab. Etwa bei „Kite“, das einem wilden Drachenflug nachempfunden ist. Einmal sammelt Michael League einen Papierflieger mit einer Botschaft auf: „Unser vierjähriger Sohn wünscht sich jeden Morgen eure Nummer ‚Lingus’“.

Die Musiker freuen sich mit dem Publikum über den kindlichen Wunsch und spielen natürlich die eingängige Nummer. Im Kollektiv agiert Snarky Puppy hochdifferenziert und mit beeindruckender Wucht, so dass man gar nicht dazu kommt, Gesangseinlagen zu vermissen. Titel wie „Young Stuff“ klingen mal hart, mal zart, mal knackig, mal lyrisch, aber immer spannend und meistens furios. Nach zwei zündenden Zugaben („Shofukan“ und „Ready Wednesday“) geht im Wizemann ein Konzert zu Ende, das in guter Erinnerung bleibt.