Smudo ist das Gesicht der Luca-App. Foto: dpa/Axel Heimken

Der Sänger der Fantastischen Vier war in seinen Heimatort gekommen, um für die Luca-App zu werben. Die Nachbarkommunen Ditzingen und Gerlingen haben sich für die Nutzung einer digitalen Anwendung zur Kontaktnachverfolgung entschieden.

Ditzingen/Gerlingen - Die Kontaktnachverfolgung in der Pandemie erfordert viel Bürokratie, bedeutet die Dokumentation und Verwaltung etlicher Zettel. Auch auf diese Kontaktnachverfolgung zielte zuletzt ein gemeinsamer Antrag der Fraktionen von CDU und Grünen im Ditzinger Gemeinderat ab. Sie hatten die Einführung eines IT-Systems zur Kontaktnachverfolgung beantragt. Einmütig stimmte der Gemeinderat schließlich für den Einsatz der Luca-App. Sie kann bereits im Ort genutzt werden.

 

Die Gerlinger Nachbarn haben die Luca-App jetzt ebenfalls in Betrieb genommen – in Anwesenheit von Smudo von der Band Die Fantastischen Vier. Der Musiker Michael Bernd Schmidt, wie Smudo mit richtigem Namen heißt, stammt aus Gerlingen. Die Fantastischen Vier sind Mitbegründer der App.

Daten nach vier Wochen gelöscht

Um die Kontaktdaten über die Luca-App zu erheben, registrieren sich die Besucher auf ihrem eigenen Handy in der App. Durch das Scannen des QR-Codes am Eingang zur Veranstaltung geben sie ihre Kontaktdaten anonym weiter. Lediglich das Gesundheitsamt kann unter bestimmten Voraussetzungen den QR-Code des jeweiligen Besuchers entschlüsseln und diesen über einen möglichen Kontakt zu einer infizierten Person informieren. Nach spätestens vier Wochen sollen die Daten gelöscht werden. Die Nutzung der App ist freiwillig und für Besucher und Verwaltung kostenlos. Auf diese Weise sollen Infektionsketten besser nachverfolgt werden können.

Die Ditzinger votierten zu einem Zeitpunkt für die Luca-App, als sich bereits abzeichnete, dass sich auch das Ludwigsburger Landratsamt daran beteiligen würde. Die Stadt hatte argumentiert, dass eine Ditzinger Insel-Lösung bei der IT-gestützten Kontaktnachverfolgung nicht sinnvoll sei, sie auch mit den Möglichkeiten des Kreisgesundheitsamtes kompatibel sein müsse. Im besten Fall sollte sie über die Kreisgrenzen hinaus funktionieren.

Für Baden-Württemberg hatte das Sozialministerium flächendeckend die Lizenzen der Luca-App erworben. Zwischenzeitlich haben unter anderem sowohl der Landkreis Ludwigsburg als auch Stuttgart die App eingeführt.

Die Ditzinger Stadtverwaltung hob darauf ab, dass die Luca-App keine Konkurrenz zur Corona-Warn-App des Bundes darstelle, sondern diese ergänze. Ebenso verwies sie auf das Prüfergebnis des Landesdatenschutzbeauftragten. Verschiedentlich war öffentlich Kritik an der App geäußert worden wegen des Datenschutzes. Der Landesdatenschutzbeauftragte habe die Luca-App geprüft und habe keine Einwände gegen den Einsatz vorgebracht.

Warten auf neue Bedingungen

Der Antrag von Ditzinger CDU und Grünen war aber noch weitergegangen. Beide Fraktionen hatten die Teilnahme am Tübinger Modellprojekt „Öffnen mit Sicherheit“ angestrebt. Ungeachtet des zwischenzeitlich durch die Bundesnotbremse erwirkten Projektstopps waren bis Anfang April mehr als 50 Anträge auf Erteilung einer vergleichbaren Ausnahmegenehmigung eingegangen. Diese seien aber laut dem Minister Manne Lucha wegen der zunächst noch steigenden Inzidenzen zurückgestellt worden. Es sei unklar, unter welchen Bedingungen das Projekt möglicherweise erneut realisiert werden soll. „Es gibt keine Richtlinien, um sich daran zu orientieren“, erklärte Jens Schmukal von der Verwaltung den Räten. Der Gemeinderat sah daher von einer Bewerbung zum jetzigen Zeitpunkt für das Projekt ab.