Ander als diese junge Frau nutzen viele ihr Smartphone auch als Wecker. Foto:  

Smartphones bringen viele um ihre Nachtruhe – eine Anpassung der Displayeinstellung kann helfen. Wer will, kann das Gerät natürlich auch einfach abschalten.

Stuttgart - Menschen, die Probleme mit dem Ein- oder Durchschlafen haben, sollten ihr Smartphone oder den Tablet-Computer möglichst ganz aus ihrem Schlafzimmer verbannen. Eine Ursache für die Schlafprobleme, die in der Diskussion immer wieder ins Spiel gebracht wird, ist das blaue Licht des Bildschirmes. Blaues Licht lässt unser Gehirn glauben, es sei Tag. Somit blockiert es die Ausschüttung des Einschlafhormons Melatonin und verhindert den erholsamen Schlaf.

Wer es dennoch nicht lassen kann, noch bis kurz vor dem Schlafengehen auf sein Smartphone zu schauen, sollte es mal mit einem sogenannten Blaufilter versuchen. Dieser wird bei den meisten Smartphones mittlerweile standardmäßig angeboten. Im Bereich „Einstellungen“ findet er sich in der Regel unter der Rubrik „Anzeige“. Ist der Filter aktiviert, werden die Farben zwar nicht mehr naturgetreu angezeigt, aber die Bildung des Schlafhormons Melatonin wird auch nicht mehr oder zumindest deutlich weniger unterdrückt. In diesem Modus wird der Rotanteil auf dem Display erhöht. Der Nutzer soll somit besser zu seiner Nachtruhe finden.

Nachrüstung mit Apps

Ein weiterer Vorteil derartiger Filter ist, dass ein Bettnachbar, der vielleicht schon schlafen möchte, nicht so sehr durch ein helles Displaylicht gestört wird. Wenn das Smartphone einen derartigen Filter nicht vorinstalliert hat, kann man diese Funktion beispielsweise mit den Apps Twilight oder Night Screen nachrüsten. Diese Apps bieten mehr Funktionen als ein reiner Blaulichtfilter. So lässt sich beispielsweise einstellen, zu welcher Uhrzeit der Filter aktiv werden soll.

Auf den ersten Blick mag es komfortabel erscheinen, das Smartphone zugleich als Ersatz für die Armbanduhr und als Wecker zu nutzen. Jedoch verführt es auch während der für den Körper so wichtigen Ruhephasen zum ständigen Draufschauen. Wer sein Handy nämlich als Wecker verwendet, schaut am Morgen als Erstes auf das Display und entdeckt dann automatisch die Anzahl der neu eingegangenen Nachrichten. Das lässt sich vermeiden, indem man einen analogen Wecker nutzt.

Wer keinen hat und sich einen solchen auch nicht anschaffen will, könnte sein Smartphone nachts auf Flugmodus schalten und in diesem Zustand zum Beispiel so lange belassen bis er aus dem Badezimmer kommt. Auch wer sein Handy als Uhr verwendet, schaut wesentlich häufiger aufs Display als vielleicht nötig. Für wen das Tragen einer Armbanduhr keine Option ist, der kann alternativ einen Bildschirmschoner auf dem Handy einrichten, der nichts weiter als die Uhrzeit anzeigt.

Die Vermessung des Alltags

Die Anbieter von Apps schlafen natürlich auch nicht und somit ist mittlerweile eine schier unüberschaubarer Markt an Schlaf-Trackern und Schlaf-Apps entstanden. Schlafexperten raten zwar davon ab, noch mehr Technik einzusetzen, ihnen ist aber auch bewusst, dass der Trend zur Vermessung des Alltags anhalten wird. Daher setzen Mediziner darauf, dass es bald zertifizierte Gesundheits-Apps geben wird, die dann sogar als Medizinprodukte gehandelt werden könnten und auch eine seriöse Auswertung erlauben würden. Bis dahin gilt: wachsam bleiben, sollte die Smartphonenutzung den erholsamen Schlaf beeinträchtigen. Und auch wenn die Wenigsten davon Gebrauch machen: jedes Smartphone verfügt über einen Ausschaltknopf.