Nicht nur der Smart Fortwo wird unter Strom gesetzt, auch der viersitzige Forfour fährt jetzt erstmals elektrisch. Quelle: Unbekannt

Frühlingsboten: Smart bietet ab Juni Elektroantrieb für die neue Generation des Fortwo an. Erstmals fährt auch der Viersitzer Forfour mit Elektroantrieb vor.

Stuttgart - Ob es einem nun gefällt oder nicht: Spätestens sobald man in einem Elektroauto sitzt, drängen sich Zahlen-Gedankenspiele zu Reichweite und Ladezeiten in den Kopf. Dies ist zweifellos ein anderes Gefühl als in einem herkömmlichen Fahrzeug mit Verbrennungsmotor, wo zwar ebenfalls genügend Kraftstoff und möglicherweise Tankstopps für eine Tour eingeplant werden müssen, allerdings in gewohnten Größen. Umso erstaunlicher, dass nach Smart-Erkenntnissen die meisten bisherigen Kunden mit der theoretischen Reichweite von 145 Kilometer des Fortwo ed (electric drive) wohl zufrieden seien. Zumindest beim zweisitzigen Stadtauto mag das zutreffen.

Trend zur Elektromobilität in den Städten

Mit der neuen Smart-Generation wird auf Wunsch jedoch nicht nur der Fortwo unter Strom gesetzt, auch der viersitzige Forfour kann seine Energie jetzt aus der Steckdose schlürfen. „Wir gehen davon aus, dass sich der Trend zur Elektromobilität in den Städten verstärken wird, weil Luftverschmutzung und Smog die Städte und Länder immer mehr zum Handeln zwingen werden“, verdeutlicht Smart-Chefin Annette Winkler ihre hoffnungsvolle Haltung. Grundsätzlich setzt sie auf die wesentlichen Pfeiler mehr Ladesäulen, erschwingliche Preise samt Subventionen und darauf, „dass die Begeisterung für das Fahren im ElektroSmart viele mögliche Kunden überzeugen wird, wenn sie es erst einmal probiert haben“. Für Deutschland gilt, dass seit Beginn der ed-Großserienproduktion Ende 2009 nahezu jeder zehnte Smart ein leise surrender Stromer ist.

Nun sind in der vierten Generation die Rahmendaten des 2,70 Meter langen Stadtflitzers auf Elektrobasis noch ein wenig aufgepeppt worden. Seine Reichweite auf ebener Fläche bei frühlingshaften Temperaturen beträgt 160 Kilometer, und wer es darauf anlegt, kann auf Tempo 130 beschleunigen – was man sich indes wegen des sich dadurch schnell leerenden Energiespeichers in der Praxis nur in Ausnahmefällen gönnt. Der jetzt auf 60 kW (81 PS) verstärkte Elektromotor im Heck bietet aus dem Stand heraus sein höchstes Drehmoment von 160 Newtonmeter. Mit 4,9 Sekunden von null auf Tempo 60 beschleunigt er allerdings nicht schneller als der Vorgänger – der 1086 Kilogramm wiegende Elektro-Zwerg hat nämlich gewichtsmäßig 110 Kilogramm zugelegt.

Wie gehabt beträgt die Kapazität der im Fahrzeugboden untergebrachten Batterie 17,6 Kilowattstunden, der Stromverbrauch wird mit 13,1 Kilowattstunden auf 100 Kilometern angegeben.

Es gibt drei Lademöglichkeiten: An einer Haushaltssteckdose dauert es sechs Stunden, um auf 80 Prozent zu gelangen, an der vom Smart-Händler angebotenen Wallbox – einer speziell abgesicherten Ladestation für daheim – geht’s in 3,5 Stunden. Ab kommendem Herbst ist ein besonders starker Schnelllader erhältlich, der in knapp 45 Minuten 80 Prozent auflädt – sofern dies vor Ort in drei Phasen möglich ist.

Die technischen Daten des 3,50 Meter langen Forfour ed, die den elektrifizierten Antriebsstrang betreffen, unterscheiden sich kaum von denen des Fortwo ed. Der fahrbereit 1,2 Tonnen wiegende Viersitzer beschleunigt mit 12,7 Sekunden gut eine Sekunde langsamer als sein kleiner Bruder, sein Stromvorrat reicht mit 155 Kilometern theoretisch fünf Kilometer weniger weit.

Auf ersten Testfahrten unter beinahe idealen städtischen Temperatur- und Steigungsbedingungen waren mit sanftem Gasfuß und einer 80-prozentigen Ladung 100 Kilometer erwartungsgemäß locker machbar – im Zwei- wie im Viertürer. Bislang besitzen übrigens rund 55 Prozent der Elektro-Smart-Besitzer noch ein sogenanntes vollwertiges zweites Auto mit Verbrennungsmotor – für längere Strecken.

Der Erwerb der beiden Stromer ist mittlerweile weniger kompliziert, denn es steht kein Batterie-Mietkonzept mehr zur Verfü- gung. Dies entsprach offensichtlich nicht den Kundenwünschen. Der Akku wird prinzipiell mitgekauft. In der Preisliste ist der Fortwo ed ab 21 940 Euro ausgewiesen. Zieht man die staatlich geförderte Kaufprämie (Umweltbonus) für Elektroautos ab, werden knapp 18.000 Euro fällig. Der Forfour ed ist ab 22.600 Euro zu haben, bei ihm bleiben nach Abzug der Prämie 18.600 Euro auf der Rechnung.

Das Elektro-Smart-Duo Fortwo und Forfour steht ab Juni bei den Händlern in Deutschland. Ob das zweisitzige, leise dahinsurrende Cabrio ed noch passend zum Start der diesjährigen Sommersaison auf den Markt kommt – darüber hüllen sich die Smart-Verkaufsstrategen derzeit allerdings noch in Schweigen.