Die Regierung spricht von einer Alternative zu einem harten Lockdown: Die Slowakei ist das bisher größte Land in Europa, das fast die ganze Bevölkerung auf das Coronavirus durchtestet. Vor den Abnahmestellen bildeten sich teils lange Schlangen.
Bratislava - In der Slowakei wird fast die gesamte Bevölkerung gleich zweimal auf das Coronavirus Sars-CoV-2 durchgetestet. Zu Beginn der ersten Runde der kostenlosen Massentests am Wochenende herrschte vor den knapp 5000 Abnahmestellen großer Andrang. In der Hauptstadt Bratislava musste mit bis zu drei Stunden Wartezeit gerechnet werden. Am Sonntag entspannte sich die Lage in dem EU-Mitgliedstaat mit knapp 5,5 Millionen Einwohnern weitgehend.
Der seit März regierende konservative Ministerpräsident Igor Matovic hatte das logistische Megaprojekt als Alternative zu einem harten Lockdown dargestellt. „Wir haben die große Chance, Europa und der Welt zu zeigen, dass es auch anders geht, ohne Schließung der Wirtschaft und Millionen Arbeitsloser“, sagte der 47-Jährige. Zur Teilnahme aufgerufen waren alle Bewohner der Slowakei zwischen 10 und 65 Jahren, auch Ausländer.
Nur wer einen negativen Test hat, darf das Haus uneingeschränkt verlassen
Laut der Regierung wurden am ersten Tag rund zweieinhalb Millionen Menschen getestet. Das Ergebnis fiel bei 25 850 Personen positiv aus. Der Anteil von etwa einem Prozent war niedriger als erwartet. Matovic warnte dennoch davor, bei der Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln nachlässig zu werden: „Die Situation ist noch nicht unter Kontrolle.“
Verwendet werden Antigen-Tests, die als weniger zuverlässig als PCR-Labortests gelten. Die Teilnahme ist freiwillig. Doch nur wer ein Negativ-Zertifikat hat, wird von den geltenden Ausgangsbeschränkungen ausgenommen und kann weiter zur Arbeit gehen. Die liberale Präsidentin Zuzana Caputova kritisierte im Vorfeld, man dürfe die Bürger nicht in solche mit einem „Passierschein für die Freiheit“ und solche ohne einteilen.
Ärztekammer: „Verschwendung von Ressourcen“
Die Ärztekammer des Landes sprach von „Erpressung“ und einer Verschwendung von Ressourcen. Die Regierung hält trotz der Kritik an einer zweiten Testrunde am kommenden Wochenende am 7. und 8. November fest. Hintergrund ist die vergleichsweise lange Inkubationszeit des Erregers. Im Vorfeld hatte es einen Probelauf in vier besonders stark betroffenen Bezirken an der Grenze zu Polen gegeben. Dort wurde das Virus bei knapp vier Prozent der Teilnehmer nachgewiesen.
Nach Zahlen der EU-Gesundheitsagentur ECDC steckten sich in der Slowakei binnen 14 Tagen statistisch gesehen 528,2 Menschen je 100 000 Einwohner an. Im benachbarten Tschechien lag dieser Wert bei 1535,8 und in Deutschland bei 195,6. Seit Beginn der Pandemie starben in der Slowakei 219 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19. Allerdings zählt das Land nur Verstorbene, bei denen eine andere Todesursache ausgeschlossen wurde.
Der seit März regierende konservative Ministerpräsident Igor Matovic hatte das logistische Megaprojekt als Alternative zu einem harten Lockdown dargestellt. „Wir haben die große Chance, Europa und der Welt zu zeigen, dass es auch anders geht, ohne Schließung der Wirtschaft und Millionen Arbeitsloser“, sagte der 47-Jährige. Zur Teilnahme aufgerufen waren alle Bewohner der Slowakei zwischen 10 und 65 Jahren, auch Ausländer.
Nur wer einen negativen Test hat, darf das Haus uneingeschränkt verlassen
Laut der Regierung wurden am ersten Tag rund zweieinhalb Millionen Menschen getestet. Das Ergebnis fiel bei 25 850 Personen positiv aus. Der Anteil von etwa einem Prozent war niedriger als erwartet. Matovic warnte dennoch davor, bei der Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln nachlässig zu werden: „Die Situation ist noch nicht unter Kontrolle.“
Verwendet werden Antigen-Tests, die als weniger zuverlässig als PCR-Labortests gelten. Die Teilnahme ist freiwillig. Doch nur wer ein Negativ-Zertifikat hat, wird von den geltenden Ausgangsbeschränkungen ausgenommen und kann weiter zur Arbeit gehen. Die liberale Präsidentin Zuzana Caputova kritisierte im Vorfeld, man dürfe die Bürger nicht in solche mit einem „Passierschein für die Freiheit“ und solche ohne einteilen.
Ärztekammer: „Verschwendung von Ressourcen“
Die Ärztekammer des Landes sprach von „Erpressung“ und einer Verschwendung von Ressourcen. Die Regierung hält trotz der Kritik an einer zweiten Testrunde am kommenden Wochenende am 7. und 8. November fest. Hintergrund ist die vergleichsweise lange Inkubationszeit des Erregers. Im Vorfeld hatte es einen Probelauf in vier besonders stark betroffenen Bezirken an der Grenze zu Polen gegeben. Dort wurde das Virus bei knapp vier Prozent der Teilnehmer nachgewiesen.
Nach Zahlen der EU-Gesundheitsagentur ECDC steckten sich in der Slowakei binnen 14 Tagen statistisch gesehen 528,2 Menschen je 100 000 Einwohner an. Im benachbarten Tschechien lag dieser Wert bei 1535,8 und in Deutschland bei 195,6. Seit Beginn der Pandemie starben in der Slowakei 219 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19. Allerdings zählt das Land nur Verstorbene, bei denen eine andere Todesursache ausgeschlossen wurde.