Käse und Wein ist eines der vielen Themen auf der Slow-Food-Messe. Foto: Eppler

Bewusstes Essen ist immer mehr gefragt: Bereits zum elften Mal gibt es im Rahmen der Frühjahrsmessen den „Markt des guten Geschmacks“. Eine Übersicht über das vielfältige Angebot.

Stuttgart - Der „Markt des guten Geschmacks“ findet zum elften Mal im Rahmen der Frühlingsmessen auf der Landesmesse statt. Vier Tage lang präsentieren 550 Produzenten aus Europa regionale, nachhaltige und handwerklich erzeugte Lebensmittel. Bei der Slow-Food-Community, die in Italien als Gegenbewegung zur ersten Mc-Donald’s-Filiale in Rom entstanden ist, steht der Genuss und das reine Essen im Mittelpunkt.

Die Slow-Food-Messe startet am Donnerstag, 20. April, von 14 bis 22 Uhr und ist dann von Freitag bis Sonntag von jeweils 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Fokus liegt in diesem Jahr laut Veranstaltern auf den geschmacklichen Unterschieden verschiedener Fleischsorten, der Aromenvielfalt von Kaffee und auf der heimischen Blüten- und Obstwelt. Weitere Informationen zum Programm der Messe finden sich unter www.messe-stuttgart.de/slowfood. Dort können auch die einzelnen Kurse gebucht werden.

Lernen von den Profis

Wie filetiert man Fisch? Und wie wickelt man Rouladen vom Bio-Hähnchen? In der Kochwerkstatt der Messe lernen die Besucher nicht nur theoretisch, wie man genussvoll und besser isst, sondern können sich Tricks von namhaften Kochkünstlern abschauen. Unter Anleitung können Hobbyköche und Genießer, die es werden wollen, ein Gericht kochen. Dabei stehen keineswegs Standardrezepte auf dem Programm. Am Donnerstag, 20. April, zeigt zum Beispiel von 15 bis 16.30 Uhr der Sternekoch Daniel Fehrenbacher vom Adler in Lahr einen Rehrücken mit Wassermelone, Cashewkernen und Pak Choi. Exklusiver wird es am Freitag, 21. April, von 13.30 Uhr bis 15 Uhr: Der Zweisternekoch Johannes King vom Söl’ring Hof auf Sylt kocht einen Rotbarsch mit Fenchel à la King.

„Il quinto Quarto“ – als das fünfte Viertel werden in der traditionellen römischen Küche Innereien bezeichnet. Unter dem Stichwort „Innereien all’ Italiana“ kocht Marcello Gallotti, Absolvent der gastronomischen Universität in Pollenzo und derzeit Koch im Erasmus in Karlsruhe, am Samstag, 22. April, von 11 bis 12.30 Uhr „Finanziera piemontese“ – eine Art Eintopf aus verschiedenen Innereien. Weitere Kochkurse finden sich ebenfalls auf der Internetseite der Messe. Darüber erfolgt auch die Anmeldung. Die Kurse kosten jeweils 35 Euro.

Sauber und fair

Auf der Forumsbühne in der Halle 7 dreht sich an den vier Messetagen alles um saubere und faire Lebensmittel. Am Samstag und Sonntag setzen die Veranstalter den Fokus auf „Vielfalt retten“ und „Nachhaltiger Genuss“. Zum Auftakt diskutieren Experten aus der Lebensmittel- und Gastronomiebranche von 11 bis 12 Uhr über „Internationale Lebensmittelstandards – sind sie fair und gerecht?“ Mit dabei ist unter anderem Rupert Ebner, der Vorstand von Slow Food Deutschland. Am Sonntagnachmittag setzen sich verschiedene Referenten auf dem Podium von 15.45 bis 16.45 Uhr mit dem Fleischkonsum in unserer Gesellschaft auseinander und dabei vor allem damit, wie Genuss gelingen kann unter gleichzeitiger Berücksichtigung des Tier- und Umweltschutzes. Insgesamt stehen rund zwanzig Vorträge auf dem Programm. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Trinken, aber richtig!

Slow Food – der Gedanke, bewusst zu essen, bezieht sich eben nicht nur auf Essen, sondern auch auf Getränke. Auf dem Markt des guten Geschmacks hat sich längst die Vinothek etabliert, bei der 50 deutsche Weingüter ihre Tropfen präsentieren. Dabei sind nicht nur große Namen, sondern auch viele kleine Familienbetriebe, die zeigen, wie gut Wein aus regionaler Herkunft schmecken kann. Ergänzend dazu gibt es Seminare wie „Wein und Käse“. Für Bierliebhaber gibt es eine eigene Anlaufstelle, den Marktplatz Brauerhandwerk. Mittelständische Betriebe zeigen den Besuchern dort, wie traditionell und von Hand gebraut wird – abseits von industrieller Massenproduktion. Bierseminare geben einen Einblick in dieses Handwerk, Verkostungen stehen auch auf dem Programm.

Noch relativ neu auf der Slow-Food-Messe ist der „Continental Whiskey Market“. Erst zum zweiten Mal gibt es ein spezielles Angebot für Fans dieser im Rauchfass gereiften Spirituose. Schottland und Irland sind Länder, die einem im Zusammenhang mit dem Getränk als erstes in den Sinn kommen. Doch in den letzten Jahren haben sich auch hierzulande viele kleine Destillerien etabliert. Auf der Stuttgarter Messe präsentieren sich daher speziell die heimischen, kleinen Händler, die auf den großen internationalen Whiskeymessen eher untergehen. Bei der Auswahl wurde natürlich ebenfalls streng auf Slow- Food-Kriterien geachtet. Es präsentieren sich Familienbetriebe, die regionale Rohstoffe verwenden und handwerklich arbeiten.

Wie wird aus Hafer Flocken?

An allen Tagen gibt es Kochwettbewerbe, Genussproben und Mitmachaktionen für Kinder und Jugendliche. Viele zusätzliche Workshops und Aktionen gibt es am Freitag, 21. April – dem Kinder- und Jugendtag. Die kleinen Messebesucher können zum Beispiel Hafer zu Flocken machen, die Demeter-Imkerei Sumtgart informiert über das Leben der Honigbiene.

AOK und Slow Food bieten einen Kochwettbewerb an und am Kinder- und Jugendstand von Slow Food wird von 15 bis 16 Uhr Butter selbst gemacht. Dort gibt es auch das Artenvielfalt-Quiz „Wie viele Rüssel hat eine lila Kuh?“ Die Veranstaltungen sind in Halle 9. An allen Tagen kann Limo selbstgemacht werden – damit die Kinder sehen, dass Limonade nicht im Supermarkt wächst. Schüler (mit Ausweis) haben am Kinder- und Jugendtag freien Eintritt.