Der Pay-TV-Sender Sky aus Unterföhrung bei München hatte ... Foto: dpa

Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen hat Pay-TV-Sender Sky Deutschland 2013 35 Millionen Euro verdient - der erste operative Gewinn des Konzerns. Die werbefinanzierten Privatsender wie die RTL Group oder ProSiebenSat.1 setzen ebenfalls auf Pay-Modelle und haben dafür eigene Videoplattformen gestartet.

Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen hat Pay-TV-Sender Sky Deutschland 2013 35 Millionen Euro verdient - der erste operative Gewinn des Konzerns. Die werbefinanzierten Privatsender wie die RTL Group oder ProSiebenSat.1 setzen ebenfalls auf Pay-Modelle und haben dafür eigene Videoplattformen gestartet.

Unterföhring - Brian Sullivan hat das Ruder bei Sky Deutschland vor fast vier Jahren mit einem klaren Auftrag übernommen. Der stets defizitäre und arg gebeutelte Bezahlsender sollte Erfolge vermelden, Kunden locken und irgendwann auch Geld verdienen. 2013 ist Sullivan ein großer Schritt gelungen, auch wenn er mit Sky unter dem Strich in den Miesen bleibt.

Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen hat der Konzern 35 Millionen Euro verdient, wie das Unternehmen am Donnerstag in Unterföhring mitteilte. Es ist der erste operative Gewinn und Sullivan verspricht, dass es weiterhin bergauf gehen wird.

Dabei sah es jahrelang nicht danach aus, dass das in vielen Ländern erfolgreiche Pay-TV-Modell hierzulande funktioniert. Unter dem Namen Premiere war der Sender ein Problemfall. Geschönte Abo-Zahlen, horrende Verluste - gute Nachrichten waren Mangelware. „Lange schien es so, als seien nachhaltige Pay-TV-Geschäftsmodelle im deutschen Fernsehmarkt nur sehr schwer zu etablieren“, schreiben etwa die deutschen Landesmedienanstalten in ihrem Jahresbericht 2012/13.

Doch dann stieg 2008 Rupert Murdoch bei Premiere ein, steigerte seinen Einfluss und benannte den Sender um. Anfang 2013 übernahm er die Mehrheit. Und Murdoch hat nicht nur Geld, er hat auch Geduld. Es ist der Markt, der lockt. Hierzulande leben viele Menschen denen es überwiegend gut geht. Und anders als etwa in den USA können Bezahlanbieter hier eigentlich nur wachsen. Was aus Sicht der Murdoch-Leute fehlte, war ein Angebot, das die deutschen Fernsehkunden dazu bringt, Geld zu zahlen.

Und der deutsche Fernsehmarkt ist umkämpft. Neben werbefinanzierten Privatsendern gibt es einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk - was könnten Bezahlsender bieten, was es nicht auf anderen Kanälen gibt? Auch Sky Deutschland tat sich mit einer Antwort darauf schwer. Eine ist: exklusive Inhalte wie Sportrechte. Die bekanntesten sind sicher die Übertragungsrechte für die Bundesliga. Noch immer ist der Fußball das wohl wichtigste Argument der Verkäufer bei Sky. Doch auch andere Sportrechte, Filme und Serien sollen Abonnenten anziehen. Doch neben Rechten und Marketing kam den Anbietern die Technik zu Hilfe.

Der Erfolg lockt Rivalen - aus verschiedenen Richtungen

Hochauflösende Fernsehbilder, 3D-Angebote, schnelles Internet, Tabletcomputer und mit dem Netz verbundene Fernseher - die digitale Revolution eröffnet dem Pay-TV neue Vertriebswege und Möglichkeiten, das eigene Angebot abzugrenzen. Verbunden mit Sonderaktionen und einem hohen Werbeetat bescheren gerade diese Angebote Sky mehr Umsatz, denn für HD-Pakte geben die Kunden auch mehr Geld aus. Bislang scheint der Erfolg der Strategie Sullivan recht zu geben. Doch der Erfolg lockt auch Rivalen - aus verschiedenen Richtungen.

So setzen die werbefinanzierten Privatsender wie die RTL Group oder ProSiebenSat.1 längst ebenfalls auf Pay-Modelle und haben dafür eigene, kostenpflichtige Videoplattformen gestartet. Zudem bieten sie auch Spartenkanäle, deren Inhalte nur gegen Geld zu sehen sind. Noch stammen die Erträge der Sender zu 80 Prozent aus der TV-Werbung und nur zu gut 2 Prozent aus Bezahlmodellen. Doch der Anteil wird sich wohl erhöhen. Dazu kommt Konkurrenz von Internetunternehmen, wie etwa Amazon mit der Abo-Film-Plattform Lovefilm.

Ein größerer Rivale für Sky lässt noch auf sich warten, doch über einen Deutschland-Start des US-Anbieters Netflix wird seit langem spekuliert. „Wir planen, uns später im Jahr merklich in Europa auszubreiten“, teilte das Unternehmen Ende Januar mit. In der Heimat ist die Internet-Videothek längst ein Medienunternehmen, dass auch mit Eigenproduktion wie der Serie „House of Cards“ den US-Fernsehmarkt mächtig aufmischt. Brian Sullivan wird sich das genau anschauen, auch wenn er betont gelassen auf die Gerüchte reagiert.