Herbarium-Kuratorin Rhinaixa Duque-Thüs zeigt den Samen. Foto: Universität Hohenheim /Melanie Hagenau

Dieser Riesensamen dürfte so manchem prüden Zeitgenossen die Schamesröte ins Gesicht treiben: die Doppelkokosnuss der Coco de Mer-Palme. Die Uni Hohenheim hat ein Exemplar in ihrem Herbarium. Was hat es mit der „Liebes-Nuss“ auf sich?

Anlässlich des Valentinstags zeigt die Universität Hohenheim einen besonderen Schatz aus ihrem Herbarium, um damit ausdrücklich Verliebte zu grüßen: die Doppelkokosnuss der Coco de Mer-Palme, auch Liebesnuss genannt. „Die Doppel-Kokosnuss ist der größte Samen der Erde“, erklärt Rhinaixa Duque-Thüs, Kuratorin am Herbarium. Wegen seiner speziellen Form – der Samen erinnert an die weibliche Frucht – habe er aber auch „andere Bedeutungen…“, ergänzt Duque-Thüs.

Tatsächlich gilt die Coco de Mer als die erotischste Frucht der Welt. Und sie ist äußerst selten. Sie kommt nur auf den Seychellen und ist dort ein beliebtes Geschenk für frisch Vermählte. „Die Palme wächst nur dort, weil es einen besonderen Pilz im Boden gibt“, berichtet Duque-Thüs. Sie wachse zudem extrem langsam und könne bis zu 200 Jahre alt werden. Die enorme Größe habe einen ganz praktischen Grund: So könne der Riesen-Samen von einer Insel zur nächsten schwimmen und sich vermehren.

William und Kate besitzen auch eine Liebesnuss

Die Doppel-Kokosnuss ist seit 1904 im Besitz des Hohenheimer Herbariums. „Sie war das Geschenk eines Studenten. Die Familie Gemmring besaß damals einen Kolonialwarenladen“, liest Duque-Thüs aus der Chronik des Herbariums vor. Die Eltern hatten die Doppel-Kokosnuss vom seychellischen Gouverneur zur Hochzeit geschenkt bekommen. Sie gaben sie an den Sohn der Familie, der damals in Hohenheim studierte. Er schenkte sie dem Herbarium.

Der Samen hat auch deshalb Seltenheitswert, da die Coco de Mer-Palme seit den 1990-er Jahren geschützt ist. „Unser Exemplar ist schon viel älter und umso wertvoller“, sagt die Kuratorin. Die Samen dürfen nicht mehr ausgeführt werden – essen darf man die Früchte übrigens auch nicht. Auch Kronprinz William und Prinzessin Kate gehören zu den wenigen europäischen Besitzern einer der begehrten Doppel-Kokosnüsse. Sie haben eine von der seychellischen Regierung geschenkt bekommen, als sie 2011 ihre Flitterwochen auf den Seychellen verbrachten.