Die „Brandung“ von Klaus Hartmann steht vor dem Burgschloss.Foto:Gottfried Stoppel Foto:  

Das Kulturforum will Schorndorf als Skupturenstadt etablieren. Mit neuen Rundgängen sollen die 45 Werke einem breiteren Publikum vorgestellt werden.

Schorndorf - Eine solche Dichte ist für eine kleine Stadt wie Schorndorf äußerst ungewöhnlich: Insgesamt 45 Skulpturen stehen an den Straßen und Plätzen der Daimlerstadt, an der Rems oder in den Parks. Viele sind in den vergangenen Jahrzehnten bei den drei großen Bildhauersymposien in Schorndorf entstanden. Künstler aus der Gegend haben ihre Spuren genauso hinterlassen wie deutschlandweit bekannte Bildhauer.

„Wir wollen Schorndorf als Skulpturenstadt etablieren“, sagt Stefanie Grünes, die Geschäftsführerin des Kulturforums Schorndorf. Die Remstal-Gartenschau war für die Sektion Kunst ein willkommener Anlass, an diesem Ziel zu arbeiten. So wurden unter anderem der Lageplan und ein Infobuch zu allen Skulpturen überarbeitet und neu aufgelegt. „Und wir haben ein neues Führungskonzept ausgearbeitet“, berichtet Stefanie Grünes.

SkupTouren mit unterschiedlichen Formaten

Bereits seit vielen Jahren bietet das Kulturforum Schorndorf Führungen an, bei denen die Teilnehmer in zweieinhalb Stunden mehr über den reichen Skulpturenschatz der Stadt erfahren. Der große Rundgang wird weiterhin angeboten, hinzugekommen sind jetzt kürzere Touren mit thematischen Schwerpunkten.

So gibt es eine „SkulpTour“, bei der Kunstwerke entlang der Rems mit dem Rad entdeckt werden können. Eine andere „SkulpTour“ richtet sich an Eltern mit Kinderwagen, zu wieder einer anderen sind Familien mit etwas größerem Nachwuchs eingeladen, die Skulpturen zu erforschen. Auch werden Rundgänge angeboten, bei denen es um die Stadtgeschichte aus Sicht der Künstler geht. Bei „Six Pack“ führt die Tour zu den sechs größten Kunstwerken der Stadt. Und bei einer Tour für Verliebte werden nicht nur romantische Skulpturen gemeinsam entdeckt – es kann auch ein Candle Light Dinner im Anschluss gebucht werden.

Einige Formate wurden in den vergangenen Wochen bereits ausprobiert – mit Erfolg. Sieben Kinderwagen im Kreis um die Skulptur, den Anblick findet die Künstlerin und engagierte Führerin Ebba Kaynak herrlich. „Meine erste Radführung war sehr erfolgreich. Sogar Radler aus Aalen und Schwäbisch Gmünd waren dabei“, erzählt Andrea März.

Alle Führer freuen sich über neue Teilnehmer: „Wir säen einen Samen. Die Leute wissen dann etwas über die Skulptur, können ihre Geschichte weitererzählen“, sagt Andrea März. Diesen Sommer stehen 30 Führungen auf dem Programm. In dieser Schlagzahl werde es nächstes Jahr nicht weitergehen, „aber wir werden schauen, was wir davon behalten“, sagt Stefanie Grünes.

Damit sich alle Skulpturen auch zeigen können, wurden einige der älteren Modelle vor der Remstal-Gartenschau saniert. Der „gekippte Fluss“ von Timm Ulrichs erstrahlt mittlerweile wieder in sattem Rot. Auch die große Skulptur von David Lee Thompson auf dem Bahnhofsvorplatz wurde neu gestrichen, andere Skulpturen wurden abgestrahlt und von Ablagerungen befreit.

Paten für die Kunstwerke gesucht

Bereits seit zwei Jahren gibt es beim Kulturforum ein Patenkonzept für die Skulpturen. „Für ungefähr 15 Kunstwerke haben sich mittlerweile Paten gefunden“, sagt Stefanie Grünes, die noch weitere Kümmerer sucht. Dabei geht es nicht um monetäre Unterstützung, sondern darum, ein Auge auf die jeweilige Skulptur zu haben. „Vielleicht gibt es ja eine Skulptur, zu der man eine Beziehung hat, weil sie einen besonders anspricht oder man jeden Tag vorbeikommt“, sagt Stefanie Grünes.