Julian Hillmer und der Waiblinger Janne Holz sind am Sonntag beim Deutschlandpokal in Rastbüchl aufs Podest gesprungen. Die beiden Trainingsgefährten besuchen mittlerweile gemeinsam das Skiinternat in Furtwangen.
Der Anblick der grünen Landschaft rund um die Sprungschanze im niederbayerischen Rastbüchl hat Julian Hillmer aus Fellbach und Kumpel Janne Holz aus Waiblingen nicht gefallen. Doch die für ihren Wintersport ungewöhnliche Witterung hat sie nicht von weiten Sätzen abgehalten. Janne Holz, gerade 16 Jahre geworden, hat beim Jahrgang 2007 beide Springen des Deutschlandpokals am Wochenende gewonnen. Julian Hillmer, einen Monat jünger, flog am Samstag als Fünfter am Podest vorbei und am Sonntag als Dritter aufs Treppchen.
Im Skiinternat Tür an Tür
Nur wenige Meter trennen Julian Hillmer und Janne Holz im Skiinternat in Furtwangen, in dem außer Deutschlands besten Nachwuchsskispringern auch talentierte Biathleten und Langläufer beiderlei Geschlechts wohnen. Auch die internationalen Karrieren von Martin Schmitt, jetzt deutscher Nachwuchstrainer, und Sven Hannawald, 2002 Sieger der Vierschanzentournee, haben hier begonnen. Die Zimmer der Youngsters aus Fellbach und Waiblingen, die beide für den SC Degenfeld starten, liegen direkt gegenüber auf demselben Flur und beide besuchen die zehnte Klasse am Otto-Hahn-Gymnasium in Furtwangen mit der für junge Spitzensportler üblichen Schulzeitstreckung, also einer neunjährigen Gymnasialzeit bis zum Abitur. Die beiden trainieren täglich gemeinsam – sind dafür vom Sportunterricht in der Schule befreit – und fahren fast immer zusammen zu den Wettkämpfen auf den Schanzen. Doch am Samstag waren die Gefühlswelten der beiden Kumpels meilenweit voneinander entfernt.
Die Leistung nicht im Wettkampf umsetzen können
Janne Holz hatte, nur wenige Tage nach seinem 16. Geburtstag am 3. Januar, im ersten Springen des Deutschlandpokals in Rastbüchl die Konkurrenz ziemlich dominiert. Mit Weiten von 75 und 76,5 Metern landete der Waiblinger auf dem ersten Platz vor Amadeus Horngacher, dem Sohn von Bundestrainer Andreas Horngacher, der 73,5 und 74,5 Meter weit sprang. Julian Hillmer hingegen kam für seine Verhältnisse nur auf magere 69 und 62,5 Meter und wurde Fünfter. „Die Probesprünge waren besser, aber ich konnte die Leistung nicht im Wettkampf umsetzen“, sagt der Skispringer aus Fellbach kopfschüttelnd. Jede Schanze habe ihre Eigenheiten, beim Anlauf oder auf dem Schanzentisch oder bei der Neigung, erklärt Julian Hillmer: „Und diese Schanze liegt mir eben einfach nicht.“
In der Gesamtwertung nur noch Dritter
Trotzdem lief es für ihn am Sonntag um einiges besser. Mit Sprüngen auf 72 und 73 Meter belegte Julian Hillmer den dritten Rang – hinter dem Sieger Janne Holz, der 76 und 78 Meter sprang und Amadeus Horngacher, der es auf 72,5 und 74,5 Meter brachte. Der Sprung aufs Podest hat Julian Hillmer zwar ein wenig entschädigt, geärgert hat er sich dennoch. Vor Rastbüchl lag der Fellbacher in der Gesamtwertung des Deutschlandpokals mit nur einem Punkt Rückstand auf Janne Holz auf dem zweiten Platz. Nun ist Amadeus Horngacher an ihm vorbeigezogen und er auf Rang drei abgerutscht. Sieben Punkte Rückstand hat Julian Hillmer auf Platz zwei, 31 Zähler sind es auf den führenden Janne Holz.
Julian Hillmer hofft auf Sieg am Geburtstag
Noch fünf Springen, verteilt auf drei Wochenenden, stehen im Deutschlandpokal aus. Für die nächsten beiden Springen am 4. und 5. Februar in Villach in Österreich hat sich der Fellbacher viel vorgenommen. „An diesem Samstag werde ich 16, und ich will mir einen Sieg zum Geburtstag schenken“, sagt Julian Hillmer selbstbewusst und ergänzt: „Und am besten am Sonntag gleich noch einen hinterher.“ Schließlich will er seinem einen Monat und einen Tag älteren Kumpel Janne Holz den Gesamtsieg nicht kampflos überlassen.
Am nächsten Wochenende werden sich die Wege der Freunde kurzzeitig trennen. Janne Holz startet beim Alpencup in Eisenerz in einem Feld mit Teilnehmern aus den Alpenrepubliken Schweiz, Österreich, Italien oder Slowenien. Julian Hillmer fährt ins Trainingslager ins schweizerische Kammersteg. „Die Schanze dort ist richtig gut zum Trainieren“,sagt er mit einem Grinsen.