Alte Ski-Latten stehen in der Thoma-Stube im ­Skimuseum. Foto: Skimuseum Hinterzarten

Ein Besuch im Skimuseum in Hinterzarten zeigt die kuriosen Anfänge des Skisports.

Hinterzarten - Wer hat’s erfunden? Es waren die Norweger, ohne Zweifel. Sie entdeckten als Erste, dass man winters auf vorne aufgebogenen Holzlatten deutlich besser vorankommen kann als auf Schuhen. Rund viertausend Jahre alt seien die ersten belegten Moorfunde von Skiern aus Norwegen, erzählt ein Sprecher im Film, der im Skimuseum in Hinterzarten gezeigt wird. Gemütlich sitzt man hier in der Georg-Thoma-Stube, warm und geborgen, so wie es in den Schwarzwaldhöfen im Winter schon immer sein sollte, wenn draußen der Wind pfiff und sich der Schnee türmte.

Am Kachelofen stehen die Originallatten von Georg Thoma, mit denen er 1960 die nordische Kombination in Squaw Valley in Kalifornien gewann, rechts hängt seine Siegerurkunde an der Wand. Die 8. Olympischen Winterspiele waren das damals, Thoma war 22 und von seinem Erfolg selbst überrascht. Den Sprungwettbewerb hatte er schon souverän gewonnen, im Skifliegen war er immer gut. Beim nordischen Wettkampf aber, da hat er dann alles gegeben, auch wenn der Trainer andere Vorgaben gemacht hatte. Mit 80 Prozent hätte er starten sollen, nur mit 80 Prozent seiner Leistung. „Doch ich bin losgelaufen, so schnell ich konnte“, erzählt er im Film. Ein sympathischer Schwarzwälder Junge, der auch davon berichtet, dass es 1960 noch nicht allzu gerne gesehen war, wenn ein Deutscher so oft siegte.

1891 wurde in Todtnau bereits der der erste Skiclub gegründet

Ungewöhnlich war es zudem, denn die Trainingsmöglichkeiten waren längst nicht mit denen anderer Länder zu vergleichen. Aber die Buben im Schwarzwald wachsen mit Skiern auf, waren sie doch ein praktisches Fortbewegungsmittel im Winter. Die Kinder kamen flugs in die Schule, die Postboten schneller zu den Höfen, ebenso die Ärzte und Hebammen. So setzten sich bereits Ende des 19. Jahrhunderts die Holzlatten durch, die von norwegischen Studenten mitgebracht worden waren. Von Freiburg fuhren sie mit dem Zug nach Hinterzarten oder Titisee, liefen dann bis zum Feldberggipfel. 1891 wurde in Todtnau bereits der erste Skiclub gegründet, und er besteht bis heute: 125 Jahre Skisport werden diesen Winter gefeiert.

1895 folgte der erste Skiclub in Freiburg, vor allem die Studenten nahmen diesen Sport begeistert auf. Seit 1887 dampfte die Höllentalbahn bis Hinterzarten. Damit war der Schwarzwald erschlossen, und die jungen „Schneeschuhsportler“ und Feriengäste konnten auch winters die Berge erobern.

Die ersten Skifahrer waren Allrounder

Als 1905 der deutsche Skiverband gegründet wurde, waren die Schwarzwälder stark vertreten. Noch heute fahren und springen sie in der oberen Liga mit, wie ein Teil der Ausstellung belegt. Die ersten Skifahrer waren stets Allrounder, sie mussten ihr Können in drei Disziplinen zeigen. So wundert es nicht, dass rasch Schanzen gebaut wurden, um ein besseres Training zu ermöglichen. Im Adler-Wald, dem großen Waldstück des Adler-Hofes in Hinterzarten, entstand in den 1920er Jahren eine davon, deren Nachfolger noch heute genutzt werden: Mit Matten belegt und mit Keramikspuren im Anlauf werden die beiden Schanzen von internationalen Teams fürs Sommertraining gebucht.

Ein feines Extra wartet bis zum 6. Januar im Obergeschoss auf die Besucher: Die Ausstellung „Naturton“ zeigt Alp- und Hirtenhörner, ein ganzes Sortiment an ursprünglichen Musikinstrumenten.