Die Skirennläuferin Kerry Plieninger setzt sich kleinere Ziele Foto: Plieninger

„Olympiasiegerin“, hat Kerry Plieninger geantwortet, als ihr die Frage gestellt worden war, was sie werden will. Mittlerweile ist der Traum geplatzt. „Das klappt nicht mehr“, sagt die 17-Jährige. Und in ihrer Stimme schwingt ein wenig Wehmut mit.

Stuttgart - Es war einmal ein Traum. Und ein Ziel. „Olympiasiegerin“, hat Kerry Plieninger geantwortet, als ihr die Frage gestellt worden war, was sie werden will. Mittlerweile ist der Traum geplatzt. „Das klappt nicht mehr“, sagt die 17-Jährige. Und in ihrer Stimme schwingt ein wenig Wehmut mit.

Der Traum ist geplatzt, die Leidenschaft geblieben. „Skifahren ist mein Leben, meine Liebe, mein Sport.“ Deshalb fährt Kerry Plieninger weiter Skirennen. Allerdings startet sie nicht mehr bei Fis-Rennen, sondern in der Baden-Württemberg-Liga und im Deutschland-Pokal. Das ist eine Stufe darunter.

Der Traum ist geplatzt, auch weil Kerry Plieninger am falschen Ort lebt. Sie hat einen klaren Standortnachteil. Stuttgart ist nicht Garmisch oder Oberstdorf. Zwar ist sie an den Wochenenden mit ihren Eltern oder mit den Teams des Schwäbischen Skiverbandes (SSV) so oft wie möglich von Stuttgart-Vaihingen zum Skifahren gefahren, aber gegenüber ihren Konkurrentinnen, die direkt in einem Wintersportort in den Alpen, im Allgäu oder im Schwarzwald wohnen und tagtäglich auf Ski stehen können, ist sie eindeutig benachteiligt. Abseits der Piste hat Kerry Plieninger all das gemacht, was ihre Kolleginnen auch getan haben. Zur Verbesserung der Koordination hat sie geturnt, sie hat regelmäßig Krafttraining betrieben. Und für eine gute Kondition ist sie gejoggt.

Begonnen hat die Karriere vor 15 Jahren. Mit zweieinhalb Jahren hat Uwe Plieninger, Skilehrer und Sportwart in der Schwäbischen Albskiläufervereinigung (SAV), seine Tochter zum ersten Mal auf Ski gestellt. Danach haben er und Mama Ute die Tochter gefördert. Bis in den Landeskader hat es Kerry Plieninger geschafft. Dort gehörte sie zu den Besten ihrer Altersklasse. Nach der mittleren Reife wollte die 1,56 Meter große Rennläuferin auf ein Internat nach Oberstdorf wechseln. Dort wäre nicht nur der Standortnachteil aufgehoben worden, sondern auch die Schule auf den Sport abgestimmt. Doch Kerry Plieninger wurde nicht angenommen. Die Enttäuschung war natürlich groß. Aufgegeben hat die junge Athletin, die am liebsten Slalom fährt, nicht. Auch weil sie im Team der Renngemeinschaft Albstadt „eine tolle Truppe“ gefunden hat. Im vergangenen Winter sind sie deutscher Mannschaftsmeister geworden. In der Baden-Württemberg-Liga belegen sie wieder Platz eins.

Der große Traum von Kerry Plieninger ist geplatzt. Nun setzt sie sich kleinere Ziele. Sie würde gerne die U-18-Kategorie gewinnen. Nach drei Siegen und zwei zweiten Plätzen führt sie diese Wertung momentan an. Die Chancen stehen also nicht schlecht.