Seit 1. August sind die Öffnungszeiten deutlich verkürzt. Foto: Fritzsche

Der Lärm am Skatepark soll für die Anwohner reduziert werden, indem die Anlage seltener öffnet.

S-Nord - Nachdem die Anwohner in der Friedhofstraße, die unter dem Lärm der Skateranlage leiden, der Stadt mit einer Klage gedroht haben, kommt Bewegung in die Sache: Seit 1. August gelten stark eingeschränkte Öffnungszeiten. Montags bis samstags kann die Anlage von 15 bis 19 Uhr genutzt werden. An Sonn- und Feiertagen ist geschlossen. Auf dem Schild, das die neuen Zeiten verkündet, wird auf andere Skateranlagen verwiesen, etwa die an der Altenburger Steige in Cannstatt und der Beethovenstraße im Bezirk Botnang. Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt erhofft sich davon eine Verbesserung des Lärmproblems. „Trotzdem stellen wir weiter planerische Überlegungen an, welche technischen und baulichen Möglichkeiten man hat, den Konflikt zu entschärfen“, sagt der Amtsleiter Volker Schirner. In Kürze werde ein bauphysikalisches Gutachten erwartet. Zur kompletten Einhausung des Skateparks, die im Zuge der Neubebauung am Staiger-Areal erfolgen soll, würden aber Mittel notwendig, die nicht im Budget enthalten sind. Diese müssten im kommenden Haushalt beantragt werden.

Die Anwohner sehen die neuen Öffnungszeiten positiv. „Das ist ein richtiger Schritt in die richtige Richtung“, sagt Thomas Kronenberg, der Sprecher der Anwohnerinitiative gegen den Lärm. „Eine erste Erleichterung ist da.“ Die Einhausung müsse langfristig aber kommen, betont er.

Lage hat sich etwas beruhigt

Gleich Anfang August sei das Schild mit den neuen Öffnungszeiten gestohlen worden, und einige Gruppen an Jugendlichen seien während der Schließzeiten über den Zaun geklettert, berichtet Ralf Perrey, Erster Polizeihauptkommissar im Revier Wolframstraße. „Nun hat sich die Lage etwas beruhigt.“ Nach wie vor schaue die Polizei regelmäßig vorbei und spreche Platzverweise aus, wenn Skater die Anlage außerhalb der Öffnungszeiten nutzten. „Damit erreichen damit nur die Einheimischen, niemals alle potenziellen Nutzer“, meint Perrey.

Die Nutzer des Skateparks sehen die neue Regelung freilich kritisch. Bei einem Besuch vor Ort ist eine Gruppe von Jungen, alle zwischen zehn und 14 Jahre alt, besonders unzufrieden damit, dass die neuen Zeiten auch in den Ferien gelten: „Früher sind wir in den Ferien den ganzen Tag hier gewesen, jetzt nur noch ab 15 Uhr“, sagt einer. Eine Mutter, die mit ihrem Sohn da ist, erzählt, dass sie in der Nähe arbeitet, und der Junge solange skaten konnte. „Nun geht das nicht mehr“, sagt sie. „Auch für Skater, die tagsüber arbeiten, ist das ungeschickt: da die Anlage um 19 Uhr schließt, haben sie höchstens eine Stunde Zeit.“ Ein junger Skater bemerkt, dass man auf dem Weg neben der Anlage zu jeder Tages- und Nachtzeit skaten dürfe – nur auf der Anlage nicht. „Das ist doch sinnlos“, sagt er.

Der Skatepark als Generationentreffpunkt

Thomas Kienle, der Inhaber des gegenüber liegenden Skateladens „Kiste“, sagt: „Für mich ist das auch ein geschäftliches Anliegen.“ Bei ihm bekommen die Rollbrettjünger Getränke und Skate-Zubehör; geht einmal ein Skateboard kaputt, kann es schnell wieder repariert werden. „Das ist wie einen Spielplatz im Schlossgarten zu bauen, und den Kindern zu sagen, sie dürfen nur vier Stunden am Tag spielen“, findet Kienle. Außerdem sei der Platz ein Generationentreffpunkt: „Es kommen auch Leute um die 40 oder 50, und Familien, besonders am Wochenende.“

Kienle hat noch einen Grund, weshalb er die alten Öffnungszeiten bevorzugt: „Ich bin Semiprofi, und ich trainiere auf der Anlage. Mit den neuen Zeiten schaffe ich das nicht mehr.“ Die anderen Anlagen in der Stadt seien qualitativ nicht vergleichbar. Nun wollen die Skater ein Zeichen setzen, am 14. September einen Treff im Skatepark abhalten und ihre Ablehnung der neuen Regelung demonstrieren. Langfristig, sagt Thomas Kienle, hoffen die Skater aber ebenfalls auf die Einhausung. „Dann könnte man bis 22 Uhr öffnen“, sagt er.