Skaten unter freiem Himmel ist am Stuttgarter Pragfriedhof bald Vergangenheit Foto: Max Kovalenko

Der Stadt ist es offenbar ernst: Die Skateranlage am Pragfriedhof – aus Lärmschutzgründen seit vorigem Jahr die meiste Zeit geschlossen – soll rasch wieder jeden Tag zugänglich sein. Mitte Mai sollen die Pläne öffentlich vorgestellt werden.

Stuttgart - Manches nimmt die Hürden der Verwaltung schneller als gedacht. Beispiel Skatepark am Pragfriedhof. 2009 gebaut ist die Anlage seit vorigen August nur noch an Werktagen von 15 bis 19 Uhr geöffnet. Lärmgeplagte Anwohner hatten mit dem Gang vor Gericht gedroht. Nach mehreren Absichtserklärungen, auch von Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne), werden die Pläne der Stadt für eine Halle gut ein halbes Jahr später immer konkreter. „Das Gelände wird mit einer Einfachhalle überbaut“, erläutert Hellmuth Aydt vom städtischen Hochbauamt. Die tonnenförmige Halle werde „mit Blech eingedeckt und an den Stirnseiten verglast“. Die Verankerung der Halle müsse dabei in die Statik der bestehenden Betonbahn integriert werden.

Über Details wie den auch den Zeitplan müssten sich die beteiligten Stellen im Rathaus noch abstimmen, so Aydt. Am 19. Mai werde „eine besprechungsreife Gemeinderatsdrucksache“ erstmals öffentlich vorgestellt, ergänzt der Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamts, Volker Schirner. Dann soll das Als Ziel für die Rückkehr zu den ursprünglichen Öffnungszeiten hatte die Verwaltung bereits Frühjahr 2015 genannt. Die Angaben zu den Kosten bleiben mit dem Halbsatz „unter zwei Millionen Euro“ bisher vage.

Womöglich droht der Stadt noch ein interner Zwist bei der Umsetzung. Das Büro Herrmann und Bosch Architekten plant die Halle im Auftrag des Hochbauamts. Angesichts der Kurzfristigkeit des Vorhabens und der guten Erfahrungen mit den Planern bei anderen Projekten habe man das Büro vorgeschlagen und verwaltungsintern keinen Widerspruch geerntet, sagt Aydt. Die Bahn selbst, deren Überdachung beim Bau dem Rotstift zum Opfer fiel, hatte einst der Stuttgarter Architekt Matthias Bauer, selbst Skater, entworfen.

„Wir haben schon lange darauf hingewiesen, dass die geplanten Wohnungen neben der Anlage als Schallschutzmaßnahme eine Halle erfordern, und entsprechende Vorschläge gemacht“, so Bauer. Dass er jetzt, da es an die Umsetzung gehe, nicht gefragt werde, verwundere ihn.

Der Skatepark am Pragfriedhof ist Teil eines 1,7 Millionen Euro teuren Freizeitgeländes, zu dem unter anderem noch ein Beach-Volleyballfeld zählt. Die Betonbahn, deren Bau für sich genommen knapp 500 000 Euro gekostet hat, gilt in der Skaterszene als beispielhaft und als eine der besten Anlagen Süddeutschlands mit Wettkampfformat.