Oxfam-Chef Max Goldring entschuldigte sich am Dienstag vor einem Ausschuss des britischen Parlaments. Foto: AFP

Die Hilfsorganisation Oxfam kommt nicht aus den Schlagzeilen: Nun werden 26 weitere Fälle von Fehlverhalten seitens der Mitarbeiter untersucht.

London - Die britische Hilfsorganisation Oxfam untersucht nach eigenen Angaben 26 weitere Fälle sexuellen Fehlverhaltens von Mitarbeitern. Oxfam-Chef Mark Goldring bat am Dienstag bei einer Anhörung vor einem Parlamentsausschuss in London alle Betroffenen, sich zu melden. Zugleich sprach er „von ganzem Herzen“ eine Entschuldigung aus für das, was geschehen sei. Von den 26 neuen Fällen betreffen Goldring zufolge 16 die internationalen Programme von Oxfam. Es gehe um ältere Vorfälle als auch um solche jüngeren Datums.

Mit dem Skandal beschäftigt sich inzwischen auch die britische Politik. Es gab bereits ein Gespräch der Oxfam-Führung mit Regierungsvertretern, am Dienstag behandelte das Unterhaus die Affäre. Laut einem Bericht der Zeitung „The Times“ hatten Oxfam-Mitarbeiter während eines Hilfseinsatzes nach dem Erdbeben 2010 in Haiti Orgien mit jungen Prostituierten gefeiert. Eine 2011 eingeleitete interne Untersuchung habe eine „Kultur der Straflosigkeit“ zutage gefördert. Der damalige Leiter von Oxfam in Haiti, Roland van Hauwermeiron, gab seinerzeit seinen Posten auf. Gegen ihn wurden keine Disziplinarmaßnahmen eingeleitet.

Oxfam entließ nach eigenen Angaben wegen des Skandals vier der beschuldigten Mitarbeiter, andere kamen ihrer Entlassung durch Kündigung zuvor. Außer Sexorgien mit Prostituierten in Haiti und dem Tschad soll es bei Oxfam Fälle von Vergewaltigungen und versuchten Vergewaltigungen im Südsudan gegeben haben. Vergangene Woche trat die Oxfam-Vizechefin Penny Lawrence zurück. Die Hilfsorganisation stellte inzwischen einen Aktionsplan vor, um sexuelle Belästigung und Missbrauch zu bekämpfen.